Dolomitentour 2015
( Vater – Kind – Tour II ) 17.06.2015 - 21.06.2015
17.06.2015 Mittwoch Anreisetag: 920 km
Heute ist es nun soweit, es beginnt die 2. Auflage der Vater-Kind Tour. Bereits in 2011 haben Hans ( Papa ) und ich ( Lars ) schon einmal dieses Vorhaben in die Tat umgesetzt. Nun sollte eine Neuauflage folgen. Da wir in 2011 ja so furchtbar viel Regen in den 5 Tagen in Corvara hatten, haben wir für dieses Mal bewusst etwas mehr auf die Wetterlage geachtet und auf besseres Wetter gewartet, bis wir aufgebrochen sind. Zum Glück konnte ich die ganze Sache bei der Arbeit recht flexibel regeln, so dass wir unser Augenmerk ganz auf das Wetter richten konnten. Nun war es soweit und die Wetterlage versprach ein paar halbwegs schöne Tage. Gegen 12 Uhr am Mittag hat Papa mich dann bei der Arbeit abgeholt. Den Bulli hatten wir tags zuvor schon beladen und alle Klamotten gepackt, so dass Papa mich nur noch einfangen musste. Wir sind dann ab Hannover losgedüst und auch ohne weitere Störungen und Staus gut vorangekommen. Entgegen der letzten Anreise über München sind wir dieses Mal die A7 von Hannover aus bis zum Ende gefahren, um dann über Reutte, den Fernpaß, Innsbruck und den Brenner in Corvara einzufallen. In Reute haben wir den Bulli nochmal vollgetankt und ein Pickerl gekauft, so dass wir nach nicht mal 9 Stunden und 920 km um kurz vor 21 Uhr in Corvara in der Villa Resi angekommen sind. Kurz vor der Ankunft sind mir in La Villa noch 3 Triumphen vor einer Herberge aufgefallen. Ein Dromedar, eine Daytona T595 und eine Speedy 1050. ( Drei Jungs vom Berliner Stammtisch wie ich später im Forum erfahren habe ) Ich war gespannt, ob wir die 3 in den nächsten Tagen mal irgendwo sehen würden. In der Villa wurden wir wie immer herzlichst von Silvana und ihrer Mama begrüßt. Nachdem wir unsere Klamotten auf´s Zimmer gebracht hatten, haben wir auch gleich noch die Mopeds aus dem Bulli geholt und in die Garage gestellt. Klasse Service. Kaum waren wir da hatte auch schon der Junior, Lukas, den Audi aus der Garage gefahren, damit wir Platz für unsere Mopeds haben. Sein Papa kam dann auch noch auf einen Plausch raus und begrüßte uns. Nachdem wir draußen alles geklärt und aufgeräumt hatten, haben wir unser Zimmer bezogen und auch dort alles eingeräumt. Anschließend haben wir uns dann noch ein bisschen kultiviert und sind gegen Mitternacht recht kaputt ins Bett gegangen.
18.06.2015 Donnerstag 1.Motorradtag ca. 350 km
Heute sollte es nun endlich losgehen, endlich Moped fahren. Da die Wetteraussichten ja recht gut waren, galt mein erster Gedanke am Morgen auch dem Blick aus dem Fenster. Es war zwar nicht sonnig, aber immerhin trocken. Nur die Temperaturen ließen ein wenig zu wünschen übrig, knappe 8 Grad waren dann doch eher verhalten. Um 8 Uhr sind wir dann erst mal zum Frühstück gegangen und haben uns lecker für den Tag gestärkt. Nach dem Frühstück und einem kleinen Plausch mit Silvana machten wir uns gegen 10 Uhr mit den Mopeds auf den Weg. Bevor es so richtig losgehen konnte, mussten wir allerdings erst mal tanken. Zum Glück war heute Donnerstag und 10 Uhr, also nix mit Feiertag etc. Der Typ von der Q8 musste also da sein. Nach dem Tanken ging es dann zum ersten Mal hinauf zum Grödner Joch. Zunächst noch etwas verhalten, aber nach kurzer Eingewöhnung ging es dann recht zügig vorwärts. Da es den ganzen Tag trocken bleiben sollte, wollten wir heute gleich mal richtig angreifen. Wir fuhren dann, nach kurzem Foto Stopp an der Sella Kurve, weiter zum Pordoi, wo wir den ersten kurzen Halt machten und ein paar Fotos geschossen haben. Es war mit 10 Grad zwar noch recht kühl, aber dafür trocken, echt schön, wenn man bedenkt wie nass wir an diesen Stellen schon geworden waren. Vom Pordoi aus ging es dann über Arabba zum Falzarego, hier war wie immer etwas Trouble. Noch nicht richtig zum Stillstand gekommen wurde Papa gleich von einem XJR begeisterten Schwaben überfallen. Der selber mit einer 350er Beta unterwegs war, aber schon immer mal eine XJR fahren wollte… nun ja. Nach dem obligatorischen Klo Gang am Pass ging es dann auch zügig weiter. Auf nahezu Menschen, Fahrrad, Moped und Auto leeren Straßen ging es dann durch Cortina d´Ampezzo und über den Passo tre Crocci zum Misurina See. Auch in Cortina war, für Cortina Verhältnisse, nix los. Am Misurinasee war es zunächst doch noch recht frisch, aber während wir am See in unserer Kneipe saßen, kam langsam die Sonne zum Vorschein, was für deutliche Temperaturentspannung sorgte. Zu uns gesellte sich dann ein Pärchen aus Eisenach, die wir zuvor schon winkend im Vorbeifahren am Pordoi gesehen hatten, mit einer Triumph Rocket III. Der Mann parkierte den Dampfer gekonnt direkt neben Hector am See, so das meine 1050er daneben aussah, als würde Bruno ( meine Monkey ) neben Papas XJR stehen, Hammer. Nach leckerem Latte und einer netten Unterhaltung mit den beiden Triumphaten ging es dann weiter Richtung Auronzo und Pieve di Cadore. Da wir als Ziel den Passo Rolle im Auge hatten und das auf der Karte auch recht sportlich aussah, haben wir uns auch nirgends weiter großartig aufgehalten und sind ohne Umschweife recht zügig von Pieve aus, über den Cibiana Pass nach Forno di Zoldo und von dort über Dont und den Passo Duran nach Agordo gefahren, wo wir dann erst mal mehr oder weniger Tanken mussten. Nach dem Tankstop bei super warmem Wetter sind wir dann weiter über den Passo Cereda nach Tonadico gefahren. Zwischendurch haben wir kurz angehalten, Papa wollte sich dann doch mal ein paar seiner Klamotten entledigen, ihm war mittlerweile doch etwas warm. Wie gut das wir in Agordo getankt hatten, die Zapfe in Tonadico war mal wieder, wie immer, zu. Also schon offen, aber eben mit Scheinen. Da kann man hinkommen wann man will, die Tanke ist immer unbesetzt. Von Tonadico ging es dann wie jedes Mal im Eilzugtempo rauf zum Passo Rolle, über St Martin. Dieses Stück Asphalt gehört zweifelsohne zu dem schönsten in diesem Teil der Dolomiten. Am Rolle haben wir dann eine kleine Rast eingelegt und an der Bar Cimon einen Cappuccino getrunken. Nach kurzem Schnack mit ein paar Hamelner Bikern ging es dann weiter über den Passo Vales zum Passo San Pellegrino. Was immer wieder auffiel, es war Menschen leer. Der Pellegrino war wie ausgestorben, unglaublich. Von hier aus sind wir dann recht zackig durch das Fassa Tal über Moena und Campitello nach Canacei gefahren. Dort haben wir kurz gehalten und beratschlagt, was wir noch anstellen wollten. Aber angesichts der Verfassung und der schon fortgeschrittenen Zeit, haben wir uns für den direkten Rückweg über Sella und Grödnerjoch entschieden. Am Sella Pass ist uns dann ein Lamborghini Gallardo aufgefallen, den wir tags zuvor schon am Brenner, quasi haben an uns vorbei brennen sehen. Später sollten wir den Guten dann nochmals am Grödner Joch sehen, ganz schön laut und schnell so ein Ofen. Vom Sella zum Grödner habe ich dann mal geguckt wie schnell so ein Porsche Boxter S wirklich ist. Also der war schnell, wobei Hector auch gut drauf war und wir den Porsche gemeinsam gut in Schach halten konnten. Am Grödner Joch dann noch ein kurzer Stopp bei lockeren 11 Grad. Von hier aus ging es dann aber auch direkt heimwärts. Allerdings gab’s nach der Passhöhe gleich nochmal eine nette Überraschung. Just nach der ersten Kurve fing es an zu regnen. Nicht sehr viel, aber doch ganz ordendlich. Allerdings dauerte das Ganze nicht mal bis Kolfosko, so dass die Straßen trocken blieben und wir nicht zu guter Letzt die Mopeds noch einsauen mussten. Ganz nach meinem Motto, Regen ist mir egal, so lange die Straße trocken bleibt. An sich wollten wir gleich noch tanken, aber wie sollte es auch anders sein, der gute Mann von Q8 hatte natürlich schon Feierabend gemacht. In der Villa angekommen haben wir uns kurzer Hand umgezogen und gleich noch schnell die Mopeds geputzt, es war ja mittlerweile auch schon 19 Uhr. Danach waren wir mit der Pflege dran, schließlich wollten wir ja das erste Mal ins Fornella. Gegen 20 Uhr ging es los, es gab lecker Pizza für uns beide, eine prima Sache. Im Rausgehen haben wir noch kurz Oskar getroffen uns aber gesprächstechnisch auf morgen vertagt. So ging ein richtig schöner Moppedtag zu Ende und wir sind dann auch recht erschöpft gegen 23 Uhr ins Bett gefallen.
19.06.2015 Freitag 2.Motorradtag ca. 370 km
Als wir am Morgen aus dem Fenster schauen, sehen wir das Grödner Joch in strahlendem Sonnenschein, das ließ auf einen schönen Tag hoffen, Heute wollten wir mal zur Forst Brauerei nach Aalgund/Meran fahren. Nachdem wir uns aufgerappelt hatten und halbwegs wach waren, gingen wir aber erst mal in Ruhe frühstücken. Es war wie immer lecker, heute waren wir aber nicht mehr ganz alleine im Frühstücksraum. Mittlerweile hatten sich ein paar Leute in der Villa eingefunden, denn am Sonntag ist der Dolomiti Bike Day, da radeln ganz viele Fahrradbegeisterte Menschen um die Sella, so das an dem Tag auch jeder der 4 Pässe um den Sella Stock für den Kraftverkehr gesperrt ist. Das Ganze ist aber erst die Vorstufe zum Marathona delle Dolomiti, der am 05.07. stattfindet. Da gibt es dann 3 Distanzen mit dem Rad, die Kurze um die Sella ist 55 km lang und die längste um die Sella, Valparola, Falzarego, Giao und zurück ist 138 km lang. Da werden dann 9000 Teilnehmer erwartet. Nach dem Frühstück ging es für uns dann um kurz vor 10 los. Voll motiviert mussten wir aber erst mal tanken, konnten dann aber voll durchstarten. Wir fuhren locker über das Grödnerjoch runter nach Wolkenstein. Hier war nun schon deutlich mehr Verkehr als die letzten Tage. Es dauerte also erst mal einige Zeit, bis wir in St.Ulrich Richtung Kastelruth abbiegen konnten. Mittlerweile waren einige Wolken am Himmel, aber es sah im Ganzen doch recht freundlich aus. Wir waren dann auch einigermaßen verwundert, als es kurz nachdem wir vom Grödnertal Richtung Kastelruth abgebogen waren, anfing zu regnen. Einfach so, ohne dass man den Grund dafür wirklich ausmachen konnte. Zum Glück nur ganz kurz. Es war aber auch wenig beunruhigend, da es ja ringsum sehr freundlich aussah. So konnten wir unsere Fahrt dann auch ohne große Störung fortsetzten. Im Kurvengeschlängel runter nach Blumau wurde dann zur Freude aller gebaut, hier wurde die Fahrbahn erneuert. Das hat uns leider etwas aufgehalten und wir merkten das erste Mal, dass es heute doch noch richtig warm werden könnte. Wir haben dann kurz nach der Baustelle angehalten und ich hab mir gleich mal ein bisschen was von meinen Unterziehklamotten ausgezogen. Es ging dann weiter über Blumau nach Bozen. Auf der Strecke unterhalb der Autobahn folgten wir 2 Bikern aus Alfeld, bzw. Hildesheim, so dass wir das ganze recht kurzweilig hielten. Allerdings wurden wir dann vor einem Umgehungstunnel umgeleitet, sah nach einem Unfall aus, so dass wir uns durch die Stadt quälen mussten. Wer schon mal in Bozen durch die Stadt gefahren ist, der weiß wie toll das ist. Wir haben dann aber recht schnell den Weg hinaus Richtung Mendelpass gefunden, mittlerweile war es dann auch schon so richtig schön warm. Kurz vor dem Kalterer See sind wir dann zum Mendelpass abgebogen. Bereits die ersten Kurven lassen erahnen was dieser Pass zu bieten hat. Es ist vielleicht der schönste Pass, was Kurvenradien und Fahrbahnqualität angeht. Dementsprechend ging es auch den Berg hinauf. Hier kann man mal so richtig angasen, einfach unglaublich wie sich diese Straße fährt. An einer steilen Passage am Hang, wo man einen sehr schönen Blick auf das Etsch Tal hat, haben wir angehalten um ein paar Fotos zu schießen. Wunderschön, bei solch genialem Wetter. Nebenbei sind uns dort 2 Rollskifahrer aufgefallen, die den Berg hochfuhren, allein mit der Kraft der Oberarme haben sie sich fortbewegt und diesen enormen Höhenunterschied überwunden und dass in einer Geschwindigkeit die echt erstaunlich war. Hut ab, da könnte ich nach kürzester Zeit vermutlich nicht mal mehr eine Tasse Kaffee halten. Es ging dann zügig weiter über Mendel und Gampenpass Richtung Forst. Immer wieder ein Highlight und ein Moment zum Schmunzeln auf dieser Strecke ist der Ort „ Unsere Liebe Frau im Wald“… Auf der Abfahrt vom Gampen nach Marling gab es dann leider noch einen Unfall. Hier scheint ein Mopedfahrer die Kurve falsch eingeschätzt zu haben und ist frontal in einen Kleinwagen gekracht. Auto und Motorrad sahen nicht gut aus, was mit den Fahrern war konnten wir nicht sehen. Ein wenig später haben wir dann kurzzeitig die Orientierung verloren und sind etwas in der Umgebung von Lana umher geirrt um dann aber doch den Weg über Marling nach Aalgund zur Forst Brauerei zu finden. An der Forst haben wir dann eine schöne Rast eingelegt. Bei schönem warmem Wetter haben wir uns mit Nudelsuppe und Apfelschorle gestärkt. Während wir so sitzen kamen mal wieder ein paar Regentropfen vom Himmel, was uns aber nicht weiter beunruhigte, ringsum sah es doch eher nach schönem Wetter aus. Nach der Pause haben wir uns dann für die Schnellstraße von Meran nach Bozen entschieden, um möglichst schnell wieder in unseren Teil der Dolomiten zu gelangen. Kurz vor Bozen haben wir dann noch fix getankt weil wir keine Lust hatten in dem Gewühl von Bozen auch noch eine Tanke zu suchen. In Bozen hatten wir dann lockere 29 Grad, das war dann schon mal schön warm, aber wir wollten es ja so. Nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten, fuhren wir wieder gen Norden Richtung Brixen um dann in Blumau den Anstieg Richtung Kastelruth zu nehmen. Allerdings sind wir dann auf der Hälfte zum Nigerpass abgebogen. Auch diese Strecke ist grandios, nicht so geil wie der Mendel, aber doch echt gut, um den Mopeds mal richtig Auslauf zu geben. Wir sind dann über St.Zyprian, vorbei am Apfelstrudelmann und Nigerpass Richtung Karerpass gefahren. Am Abzweig beim Hotel Latemar zickte Hector dann ein bisschen rum und wollte im Standgas plötzlich nicht mehr unter 2000 Umdrehungen gehen. Komisch, vielleicht ist ihm der plötzliche Höhenunterschied nicht so ganz bekommen, oder so. Wir sind dann noch kurz die paar Kilometer runter zum Karersee gefahren, um bei dem schönen Wetter ein paar Fotos zu schießen. Von hier aus ging es dann zügig über den Karerpass Richtung Vigo di Fassa um dann im Fassatal bis Canacei Richtung Fedaia Pass zu fahren. Wir hatten uns nämlich dafür entschieden noch zum Weizenbieronkel zu fahren, da wir noch Zeit hatten und das Wetter so schön war. Von Canacei fuhren wir also rauf zum Fedaia, schöne Strecke und nix los. Beim WBO angekommen, wurden wir wie gewohnt auch gleich herzlich empfangen und haben uns dann in der Sonne auf der Terrasse einen Latte Macchiato schmecken lassen. Der WBO war alleine in seinem Lokal am Werkeln und erzählte uns dann, das Evis ( siehe 2009 ) mittlerweile in Bibione arbeitet. Nach der Pause sind wir dann nochmal kurz über die Staumauer vom Fedaia Stausee gefahren und haben fix ein Foto von Papa auf dem Brummer geschossen. Danach sind wir weiter Richtung Caprile gefahren, unser Plan war noch zum Passo Giao zu fahren. Über Caprile und Selva di Cadore ging es also rauf zum Giao. Oben angekommen staunten wir nicht schlecht, wir waren quasi alleine und es war mit 10 Grad doch schon wieder empfindlich kalt, aber immerhin schien die Sonne. Nun war es mittlerweile schon 18 Uhr und wir wollten dann doch mal so langsam den Rückzug antreten. Also sind wir runter Richtung Cortina gefahren um dann in Pocol Richtung Falzarego abzubiegen. Auch hier haben wir uns nur kurz aufgehalten und sind dann recht zügig über Arabba und Passo Campolongo nach Corvara gefahren. Die Abfahrt vom Costes da l´ega war allerdings ätzend, hier wurde grade die Straße neu gemacht und die Baustelle war weniger schön. Wir sind dann um kurz vor sieben in der Villa gelandet, beide total platt. Nach kurzem Umziehen haben wir dann noch in der Abendsonne die Mopeds geputzt, herrlich. Mittlerweile war es schon kurz vor 8 als wir beide in die Maske gegangen sind, schließlich wollten wir ja auch noch ins Fornella zum Essen. Dort waren wir dann auch um kurz vor neun. Heute gab es für uns beide Spaghetti allo Chef mit jeder Menge Parmesan, echt lecker der Stoff. Nach dem Essen haben wir uns dann noch unsere dicken Jacken geholt um einmal die Straße im Ort auf und ab zu laufen. Bei etwa 10 Grad war das dann auch leicht kühl. Zurück in unserer Herberge haben wir dann auch recht schnell das Bett aufgesucht. Es war zwar noch nicht sonderlich spät, aber die Tour hatte doch deutliche Spuren hinterlassen, so dass wir gegen 23 Uhr total platt einschliefen, um von einem grandiosen Motorradtag zu träumen.
20.06.2015 Samstag 3.Motorradtag ca. 260 km
Heute Morgen wachen wir auf und finden erst einmal einen bedeckten Himmel über dem Grödnerjoch vor. Wir Frühstücken wie gewohnt und stellen während dessen fest, dass der Himmel aufreißt, was allerdings nicht so bleiben sollte. Nach dem leckeren Frühstück bin ich dann kurz zum Fahrradladen Blackout gelaufen, dort hatte ich beim abendlichen Spaziergang schöne Radtrikots in der Auslage liegen sehen. Ich bin dann auch recht schnell fündig geworden. Zurück in der Villa haben wir uns dann entschieden nochmal in den Supermarkt zu laufen um etwas Proviant für die sonntägliche Heimfahrt einzukaufen. Da das Wetter mittlerweile doch eher zweifelhaft aussah, fiel uns diese Entscheidung nicht besonders schwer. Wir sind dann die Straße rauf gegangen und haben noch ein bisschen beim Sport Kostner gestöbert. Auf dem Rückweg sind wir dann noch einmal in den Fahrradladen gegangen. Während wir uns die teuren Carbon Rahmen der Rennräder angesehen haben, fing es dann auch endlich so richtig an zu regnen. Wir haben uns dann in die Villa zurückgezogen um erst mal nix zu machen, außer ein paar Memoiren zu schreiben und Karten zu studieren. Das Wetter wusste derweil erst mal so gar nicht was es wollte, so dass wir uns von den zeitweisen Aufheiterungen und anschließendem Regen erst mal nicht aus der Ruhe bringen ließen. Um 14 Uhr war es dann aber soweit, die Sonne überwiegte und wir wollten unseren Anteil daran bekommen. Die Straßen waren recht schnell ganz gut abgetrocknet, so dass wir dann auch rasch mit den Mopeds los konnten. Zunächst aber erst mal zur Tanke, nur wie konnte es anders sein, die war zu und wir mussten via Geldschein tanken. Auch gut, wir brauchten ja an sich auch nur ein bisschen Sprit für die Sella Runde…dachten wir. Immerhin war es ja schon Mittag durch, da lagen ja keine riesen Touren mehr drin. Aber, weit gefehlt, wie sich später herausstellen sollte. Wir starteten also bei freundlichen 10 Grad und Sonnenschein Richtung Grödner Joch, wo wir kurz inne hielten und bei starkem Wind aufs Thermometer schauten welches 9 Grad anzeigte. Es ging dann recht rasch weiter zum Sella Pass, wo wir mal wieder ein paar Fotos in der Kurve geschossen haben. Da es im Wind ganz schön kühl war sind wir schnell weiter gefahren, die nächste Haltestelle sollte der Pass Pordoi sein. Hier haben wir dann schön in der Sonne gestanden und uns über die weitere Vorgehensweise Gedanken gemacht, was zur Folge hatte, das wir zu dem Entschluss gekommen sind, noch einmal den Passo Rolle zu fahren. Ein sehr sportliches Vorhaben, angesichts der fortgeschrittenen Stunde. Also ging es ohne langes hin und her los, über Arabba, Andraz und Selva di Cadore fuhren wir zum Passo Staulanza. Von dort über Dont zum Passo Duran. Seit wir den Bereich der Sella Ronda verlassen hatten, war auch deutlich weniger, von so oder so schon vergleichsweise wenig Verkehr. Das lag vermutlich an den ganzen trainierenden Radelfahrern, denn am Sonntag sollte ja der Sella-Ronda-Bike-Day sein. Da sind dann die 55km rund um die Sella. Ausschließlich den Radfahrern vorbehalten und für den Rest des Verkehrs gesperrt. Vom Passo Duran fuhren wir dann runter nach Agordo, wo wir erst mal wieder tanken mussten. Allerdings gab es auch hier keine Tankstellenbesatzung, so dass wir wiederum mit kleinen Scheinen tanken mussten. Von Agordo aus befuhren wir dann den Passo Cereda, welcher stellenweise doch noch recht nass war, so dass wir unsere Mopeds doch noch ein bisschen einsauen mussten, aber das Ganze hielt sich wirklich in Grenzen. Irgendwie scheint es hier doch noch mal geregnet zu haben. Über den Cereda ging es dann weiter nach Tonadico und von dort aus die geniale Strecke rauf zum Passo Rolle über St Martino in Castrozza. Oben am Rolle war wenig los und es war kühl. Wir hielten nur für einen Moment und weiter ging es Richtung Passo Vales, wo wir kurz hinter der Passhöhe hielten um uns noch einmal kurz in den letzten Sonnenstrahlen zu wärmen. Wir wollten dann aber auch zügig weiter, es war immerhin schon nach 18 Uhr. Papa meinte noch… wir sind doch gleich da…nein, sagte ich, wir brauchen sicher noch eine, oder eineinhalb Stunden bis Corvara und so war es dann auch. Trotz deutlich sportiver und nicht regelkonformer Fahrweise waren wir dann erst um 19.30 Uhr in Corvara. Vom Passo Vales aus sind wir über einen menschenleeren San Pellegrino nach Moena gefahren. Im Fassatal war es dann leider auch nicht besonders warm, wir waren nämlich auf den Pässen schon ganz ordentlich ausgekühlt und da hat das Fassatal mit seinen 14 Grad auch nicht mehr wirklich geholfen. Weiter ging es dann über Canacei, wo es in den letzten Stunden irgendwas umsonst gegeben haben musste, hier war der Bär los und kaum ein Durchkommen. Weiter fuhren wir dann über den Sella Pass, wo wir noch einmal in der Kurve für ein paar Fotos hielten. Hier oben war es aber so kalt, das wir schnell weiter gefahren sind. Ich habe für mich so auf etwa 5 Grad getippt, was am Ende auch tatsächlich stimmen sollte. Weiter ging es bei eisigem Wind in Richtung Grödner Joch, hier haben wir dann im Vorbeifahren das Thermometer beäugt, welches 6 Grad zeigte. Also sind wir weiter in den heimischen Stall der Villa Resi, wo wir dann auch echt froh waren, als wir ihn erreicht hatten. Wir haben dann die Mopeds sofort weggestellt und nicht wie gewohnt geputzt, uns war einfach zu kalt und wollten außerdem schnell ins Warme und unter die heiße Dusche. Nachdem wir uns kultiviert hatten sind wir schnell zum Fornella gelaufen. Hier mussten wir allerdings eine halbe Stunde warten bis ein Platz für uns frei wurde. Nach leckerer Pizza sind wir dann schnell zurück aufs Zimmer und haben uns fürs Relaxen entschieden. Um 23 Uhr sind wir dann total erschossenins Bett gefallen und es ging ein wider erwartend toller Moppedtag zu ende.
21.06.2015 Sonntag 4.Motorradtag / Heimreise ca. 100/900 km
Heute ist leider schon unser letzter Tag in den Dolomiten und wir haben auch unsere Heimreise von gut 900 km vor uns. Bevor wir aber zusammenpacken und die Mopeds in den Bulli laden, wollen wir noch eine kurze Abschiedsrunde drehen. Außerdem wollen wir ja auch die 1000 km auf 2 Rädern voll machen. Da wir relativ früh wach sind, packen wir schon mal ein bisschen unsere Klamotten und gehen dann um 8 Uhr zum Frühstück. Im Frühstücksraum erwartet uns ein riesiges Durcheinander, alle Plätze sind belegt von voll motivierten Radelfahrern, die am heutigen Dolomiti-Bike-Day teilnehmen wollen. Die waren gestern alle noch nicht da, müssen wohl irgendwann gestern Nachmittag angereist sein, auf jeden Fall hat Silvana alle Hände voll zu tun. Beim Frühstück versorgen wir uns auch gleich mal mit Reiseproviant für später, das hatte ich am Vortag schon mit Silvana besprochen, schön wenn sowas dann auch klappt. Nach dem Frühstück haben wir dann noch ein bisschen Gepäck zusammengestellt und sind dann um 10 Uhr auf unsere letzte kurze Ausfahrt gestartet. Da die 4 Pässe um die Sella ( Grödner Joch, Sella Pass, Pordoi Joch und Campolongo Pass ) für Radfahrer wegen des Bike Day reserviert und für den KFZ Verkehr gesperrt waren, blieb uns an sich nur der Weg Richtung La Villa. Dort haben wir dann noch fix ein paar Liter Sprit in die Tanks der Mopeds gefüllt und sind dann in Richtung Passo Valparola aufgebrochen. Wir sind über St. Kassian gefahren und konnten die Kurven des Valparola bei schönem Wetter nochmal so richtig auskosten. Weiter ging es zum Falzarego, aber da war nicht viel los, so dass wir uns dort auch nicht lange aufgehalten haben. Weiter ging es dann runter nach Pocol, wo wir dann den Abzweig zum Passo Giao genommen haben. Eine tolle Strecke rauf zum Giao, hier war dann auch wieder ein bisschen was los. Wir parkten die Mopeds und guckten ein bisschen herum, als mehrere vorbei laufende Mopedfahrer anfingen, sich über den Zustand von Hectors Hinterreifen zu unterhalten. Naja, ich gebe zu, ich hatte ihn glaube ich, einfach aufgebraucht. Aber warum auch nicht, das Gummi habe ich schließlich bezahlt und kann es ja auch bis zum Ende und an allen Stellen benutzen. Nach einer Weile lustiger Smalltalks sind wir dann wieder aufgebrochen. Weiter ging es dann über Selva di Cadore, wo wir die grobe Richtung Falzarego eingeschlagen haben. Auch eine tolle Strecke von Selva, bis zum Abzweig zum Falzarego in Andraz. Hier sind wir dann nahtlos weiter zum Falzarego hoch gedüst. Dort gab es dann noch einen kurzen Stopp, bei dem es leicht anfing zu regnen, aber nur ein paar Tropfen. Nach dem kurzen Halt sind wir dann zu unserer letzten Fahrt in den Dolos aufgebrochen, es ging Retour über Valparola, St. Kassian und La Villa nach Corvara, so dass wir um kurz nach 12 Uhr bei Silvana auf den Hof gerollt sind. Nun mussten wir wohl oder übel zusammen packen. Nachdem wir im Zimmer soweit alles am Start hatten, wurden die Mopeds in den Bulli geladen und verzurrt und anschließend unsere ganzen Utensilien dazu. Nach kurzer Maske, bezahlen und verabschieden bei Silvana und Familie, sind wir dann gegen halb zwei in Corvara gen Heimat gestartet. Leider sagte uns der Straßenbericht nix gutes vorher. Schon am Brenner sollten 5km Stau vor der Mautstelle sein. Zum Glück hat sich diese Meldung nicht bestätigt, dafür aber die Meldung über die Blockabfertigung am Leermoser Tunnel. Eine Stunde war die Prophezeiung, eine halbe hat es dann gedauert. Nachdem wir das alles überwunden hatten, haben wir den Bulli noch einmal vollgetankt und sind dann von Reutte bis Stadthagen ohne weiteren Stopp durchgefahren und das in 5 Stunden. Um halb elf sind wir dann auf dem Hof in Stadthagen eingetrudelt, beide etwas platt, aber total happy über die schöne Zeit. Wir haben dann schnell den Bulli entladen, Klamotten und Mopeds raus, die sollten nicht noch einen weiteren Tag so gequetscht darin stehen bleiben. Dann ging es für mich auch sofort ins Bett, ich musste ja am nächsten Tag leider zur Arbeit und somit schon um 5 Uhr raus.
Fazit:
Es waren mal wieder 4 wundervolle Tage. Entgegen der letzten Tour von 2011 hatten wir dieses Mal einfach super viel Glück mit dem Wetter und konnten somit einfach alles besser auskosten, ohne ständig mit Regenbekleidung und klatschnass durch die Gegend zu fahren. Wieder mal gab es bei dieser Vater-Kind Tour jede Menge zu lachen, viel zu erzählen, wo man ja sonst auch nie zu kommt und einfach mal Zeit. Schon 2011, gleich nach unserer letzten Tour hatte ich die Idee einer Wiederholung, was wir nun tatsächlich wahr machen konnten. Der Papa ist nun 75 und er hat nix von seinem Biss und dem Spaß am Mopedfahren verloren. Im Gegenteil, man hat manchmal das Gefühl… je oller je doller… Es ist einfach grandios, wie man mit ihm Motorradfahren kann, fragt sich immer wer hat da was von wem? Ich bin jedenfalls sehr dankbar darüber, dass wir noch einmal die Möglichkeit hatten diese Zeit miteinander zu verbringen, aber wer weiß, es ist nicht aller Tage Abend, die Mopeds sind immer startklar und Wiederholungen nicht ausgeschlossen.