Dolomitentour 2011
( Vater – Kind – Tour ) 10.06.2011 - 16.06.2011
10.06.2011 Freitag Anreisetag: ca. 960 km
Heute ist es nun soweit, die Vater Kind Tour startet von Stadthagen aus. Der Hintergrund der Tour ist, daß ich ( Lars ) schon länger mal vor hatte mit meinem Vater mit den Motorrädern ein paar schöne Touren in den Dolomiten zu machen, da er vor über 50 Jahren bereits mit seinem Bruder Werner ( auf Rex Como ), und seinem Vater als Sozius auf seiner Kreidler in den Südtiroler Alpen war und oft davon erzählt. Zu seinem 71.Geburtstag habe ich dann mit Mone zusammen diese Tour ins Leben gerufen um den Plan mal in die Tat umzusetzen. Wir haben bereits am Donnerstag die beiden Motorräder in den Bulli geladen und alle Sachen zusammengepackt, so das Papa mich um kurz vor 12 in Hannover bei der Arbeit abholen konnte und wir uns von dort aus Richtung Corvara auf den Weg machen konnten. Bis kurz vor München war das alles auch kein Problem, es lief gut und wir kamen zügig voran. Dann aber prophezeite uns der Verkehrsfunk 50 Km Stau zwischen München und Inntaldreieck. Wir überlegten dann, wie wir das umgehen könnten und sind zu dem Entschluß gekommen über Garmisch zu fahren, außerdem bin ich noch nie über den Zirler Berg gefahren und fand die Idee ganz spannend. In München gab es dann, außer tierischem Verkehr, einige Orientierungsschwächen, welche wir dann aber doch in den Griff bekamen. Die Fahrt über Garmisch bis zur Grenze kurz hinter Mittenwald lief völlig problemlos und ohne Verkehr, dafür mit dem ersten Regen. Wir machten dann unseren ersten Tankstop in Österreich um den etwas günstigeren Ösi Diesel in den Bulli zu lassen, nach 830km sollte er auch nicht länger dursten. Dann kam der Zirler Berg. Ich dachte ja wir fahren über einen Berg, über 30 Jahre lang unterlag ich einem Irrglauben. Von der deutschen Seite aus geht es nur bergab. Zwar mit 16% recht ordentlich, aber ein Berg geht doch auch mal irgendwann rauf. Ist er wahrscheinlich auch, irgendwo zwischen Würzburg und Garmisch. Auf jeden Fall geht es hier nur nach unten und zwar in Richtung Innsbruck. Von dort aus ging es dann wieder auf die Autobahn Richtung Brenner. Viel war nicht los, so daß wir recht zügig über den Paß kamen. Bei Sterzing habe ich dann noch kurz in der Villa Resi angerufen und uns für etwa halb 10 bis 10 Uhr angekündigt. Es ging dann recht zügig durch das Pustertal rauf bis Corvara, so daß wir um 21.30 Uhr nach 9 einhalb Stunden und 960 km in Corvara ankamen. Nach einer herzlichen Begrüßung von Silvana und Ihrer Mutter haben wir noch schnell unsere Klamotten ins Zimmer gebracht und alles eingeräumt. Ich habe noch die Mopeds im Bulli entspannt, die sollten über Nacht ja auch nicht so gequetscht stehen. Um 23.15 Uhr sind wir dann ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.
11.06.2011 1.Motorradtag ca. 160 km
Nach der recht anstrengenden Anreise am Vortag, schlafen wir erst mal ordentlich aus. Völlig untypisch für Papa und mich schlafen wir auf Anhieb bis 8 Uhr. Wir kultivieren uns und nehmen ein klasse Frühstück zu uns und beobachten währenddessen wie Regenwolken und Nebelschwaden durch das Tal ziehen. Es regnet bereits seit wir wach sind. Nach dem Frühstück befreien wir dann erst mal Hector und den Brummer aus dem Bulli und bereiten alles für den Fall vor, daß der Regen aufhört und wir starten können. Schon beim ausladen der Mopeds ließ der Regen nach und es wurde wider Erwarten schön, naja, sagen wir mal trocken. Wir sattelten die Maschinen und starteten um 12 Uhr zu unserer ersten Tour. Zunächst war für mich tanken angesagt, da ich die Mühle zuhause bis auf den letzten Tropfen leer gefahren hatte. Also auf zum lokalen Sprit Dealer. Voller Entsetzen fanden wir eine abgerissene Tankstelle vor. Anscheinend wird diese grade erneuert und steht somit erst mal nicht zur Verfügung. Wo ist denn nun die nächste Tanke? Die Entscheidung viel auf La Villa, das sind nur 4 Km, das sollte klappen. Also los. Dort dann der nächste Tank-Knaller, das Dreckding frißt nur Euro Scheine, nix mit Tankwart und bezahlen. Nun gut, auch das war dann zum Glück zu meistern. Dann sollte es aber auch losgehen. Wieder retour nach Corvara und dann über Colfosco rauf zum Grödner Joch. Klasse Sache, trockene Straße und an sich ganz annehmbare Temperaturen ( ca.12°). Aber schon auf halben Weg zum Paß fing es an zu regnen. Erst nur leicht, dann aber doch mit Nachdruck, so daß wir oben am Paß nicht drum herum kamen uns die gesamte Regenmontur anzulegen. Schön das ganze Gerödel. Stark war der Fahrer eines Morgan+8, der sein cooles Fahrzeug mit einer Persenning abdeckte, aus der später nur noch sein Kopf rausguckte. Im Vorbeifahren rief ich ihm zu, daß wir sein Leid verstehen können und das Autofahren doch nicht immer Vorteile bringt. Er nahm es mit Humor und war ganz zuversichtlich unter seiner Haube. Nach dieser Zwangspause ging es für uns dann weiter Richtung Sella Paß. Auf der Fahrt dorthin haben wir dann den ersten Kontakt zu einer Horde Ösi-Biker gehabt. Leider waren die im Energiesparmodus unterwegs und wir mußten sie kurzerhand ihrem Schicksal überlassen. Ich meine, auch wenn es regnet muß man nicht gleich fahren als ob Glatteis ist. Später konnten wir dann feststellen, das Wasser auf der Straße gar nicht so schlimm ist, wenn man sich nur traut. Am Sella machten wir die obligatorische Pause an der schönen Panorama Kurve. Leider war vom Panorama wenig zu erkennen, irgendwie sah es eher aus wie in einer Waschküche so nebelig. Weiter ging es dann im strömenden Regen über Canazei zum Passo Fedaia. Wir wollten doch mal gucken, ob die liebe Evis noch beim Weizenbieronkel arbeitet, außerdem ist ein Besuch beim WBO Pflicht. Oben am Fedaia empfing und dann klasse Regen mit recht lebhaftem Wind bei rund 6 Grad. Das Vorhaben beim WBO draußen zu sitzen haben wir dann gleich mal verworfen und uns rein gesetzt, wo uns die nette Bedienung ( nicht Evis ) dann auch schnell noch mal Holz auf dem Kamin nachlegte, es war sehr angenehm. Bei Cappuccino verweilten wir ein wenig und genossen die Wärme. Der WBO freute sich mich wieder zu sehen und fragte auch gleich nach dem Rest der Truppe. Ich erklärte ihm, daß wir in diesem Jahr eine Vater Kind Tour machen, er fragte dann wer der Vater ist….danke… ;-) Leider mußten wir feststellen das Evis nicht mehr dort arbeitet und auch erst im Juli mal zu Besuch kommen will, schade. Nach der warmen Pause ging es dann weiter zum Falzarego. Auch auf dem Weg über Malga Ciapela und Caprile regnete es ohne Hemmungen weiter. Es war schon echt eine Menge Wasser auf der Straße, aber trotz des starken Regens hat die Fahrt zum Falzarego wieder richtig Spaß gemacht. Am Paß legten wir wieder eine Pause ein um uns ein bißchen trocken zu legen und in der Hütte ein bißchen Wärme zu ergattern. Wir überlegten was wir tun wollen und sind zu dem Entschluß gekommen auch noch den Passo Giao anzufahren. Es war ein einsamer Weg dorthin, nicht ein Auto oder Moped haben wir auf dem Weg getroffen. Selbst oben am Paß, wo sonst echt der Bär steppt waren vielleicht 3 Autos, kein Moped und 50 Meter Sicht. Es war böse kalt, so das wir nach einer kurzen Fotosession die Fahrt fortsetzten. Es ging über Selva di Cadore und Andraz Richtung Arabba. Zwischen Pieve und Arabba hielt uns dann eine Carabenemsi Dose auf. Keiner wollte an ihm vorbei im Überholverbot bei 40 km/h. In Arabba beratschlagten wir dann kurz den weiteren Plan. Da für den nächsten Tag besseres Wetter angesagt war, wollten wir noch tanken, dazu mußten wir aber wieder nach La Villa, da sonst keine weitere Tanke auf dem Weg liegt. Also entschlossen wir uns über den Campolongo Paß, kurz durch Corvara nach La Villa zu fahren. Die Situation an der Zapfsäule hatte sich in den letzten 6 Stunden nicht verbessert, wie mußten noch immer mit Banknoten am Automaten zahlen. Anschließend sind wir zur Villa Resi gefahren und haben erst mal angefangen alle Klamotten zu reinigen und trocken zu legen. Anschließend haben wir die völlig verschlammten Mopeds gewaschen und der nötigsten Pflege unterzogen. Der Vater des Hauses bot uns dann noch den Heizungskeller für unsere nassen Klamotten an, was Papa dann gleich für unsere Regenkombis nutze. Nachdem wir alles soweit wieder klar hatten freuten wir uns über eine warme Dusche, um dann um kurz nach 8 Uhr das erste Mal ins allseits beliebte Fornella zum Essen zu gehen. Für Papa war es der erste Besuch im Stammlokal der Sellas, aber auch er war sofort begeistert. Das Essen war wie zu erwarten super lecker. Anschließend habe ich noch ein paar Zeilen an den Memoiren geschrieben, während Papa sich damit beschäftigt hat, den Wassereinbruch an seiner Regenhose in den Griff zu bekommen. Er versuchte die Nähte durch zusätzliches Klebeband zu sichern. Man wird sehen obs hilft. Hoffentlich brauchen wir sie nicht mehr. So ging ein sehr nasser und regnerischer, aber schöner Mopedtag zu ende.
12.06.2011 2.Motorradtag ca. 270 km
Heute war nun der Tag da das Wetter besser werden sollte. Aber der Tag fing so an, wie der letzte aufhörte, mit Regen. Wir haben es dann beim Frühstück nicht so eilig gehabt und waren dann auch erst gegen kurz nach 11 Uhr startklar. In voller Montur, mit allen Regenklamotten ging es los. Der Plan war es, den Passo Rolle unter die Räder zu bekommen. Wir fuhren zunächst über das Grödner Joch und den Sella Paß, dort machten wir einen kurzen Halt, denn heute war etwas bessere Sicht. Nach kurzer Fotosession ging es weiter Richtung Paß Pordoi. Vom Abzweig Pordoi / Canazei an hab ich dann mal meine erste Kamerafahrt gemacht, die Straße war relativ trocken und man konnte schon mal ein bißchen angasen. Oben angekommen dann der nächste Halt. Dort überfiel mich dann gleich ein anderer Mopedfahrer und fragte ob ich Bremsflüssigkeit dabei hätte. Ich sagte, daß ich welche habe, aber die ist in Corvara im Bulli. Irgendwie kam mir das bekannt vor, als ich 2008 meinen kleinen Bremsflüssigkeitsbehälter leer gebremst hatte. Seitdem nehme ich so was immer mit. Ich habe ihm dann noch den Tip gegeben doch nach Arabba zu fahren, da gibt es ne alte Autowerkstatt, wenn da jemand ist wird ihm sicher geholfen. Oder aber er pumpt sich was von seinem Kollegen via Strohalm. Wie sich aber dann herausstellte handelte es sich um die hydraulische Kupplung und nicht um die Bremse, ich fand das war jetzt nicht ganz so schlimm. Komisch nur, das da überhaupt Flüssigkeit fehlte. Ein Kollege mit einer total coolen alten Café Racer Guzzi guckte und lauschte dem Gespräch etwas skeptisch und machte sich dann aus dem Staube. Während wir einige Fotos schossen und einen Hund der Marke Sheila mit Packtaschen bewunderten, zog von der Arabba Seite her eine bedrohliche Wolkenfront auf. Wie sich kurz nach unserer Abfahrt in diese Richtung herausstellte, hielt sie auch was sie versprochen hatte, nur leider nicht bei sich. Es hat wie aus Eimern geschüttet. Zum Glück kannten wir das ja schon vom Vortag und haben uns nicht beirren lassen. An der Tanke kurz hinter Arabba war denn irgendwie Mopedtreffen, nur gut, das wir noch ausreichend mit Sprit versorgt waren. Dort startete dann just auch der Guzzifahrer und trieb seinen alten Ofen im Wasser vor uns her. Ich muß sagen der Gute war nicht langsam. Er hatte irgendwie wohl die Absicht möglichst schnell wieder aus dem Regen zu kommen. Er bog dann ab Richtung Falzarego, wir hingegen Richtung Selva di Cadore. Unser nächster Halt war dann am Passo Staulanza, hier ließ auch der Regen ein bißchen nach. Weiter ging es dann über Dont und die Mini-Paßstraße rauf zum Passo Duran. Hier oben saß eine Horde schwäbischer Biker, allerdings nicht in Regenkleidung. Sollten sie von Agordo gekommen sein, wo es nicht geregnet hatte? Nach kurzem Halt ging es auch für uns weiter in diese Richtung. Eine tolle Strecke und vor allem trocken. Je weiter wir nach Agordo runter kamen, je wärmer und sonniger wurde es. In Agordo waren dann 22 Grad und wir entschlossen uns bei schönem Sonnenschein, uns der Regensachen zu entledigen, zumal die Gesamtwetterlage recht vielversprechend aussah. Herrlich so ohne das ganze Zeugs am Körper. Es ging dann weiter Richtung Passo Cereda. Bis auf ein paar nasse Stellen im Wald war auch die Straße nur maximal feucht und wir konnten mal richtig fahren. Ab Tonadico ging es dann aber so richtig los. Die Strecke über San Martino Richtung Passo Rolle ist eh ein Knaller, aber trocken und ohne Verkehr erst recht. Im ICE Tempo ging es rauf nach St. Martin. Sensationell, trocken, warm, kein Verkehr, einfach schön. Nach der Ortsdurchfahrt sollte Papa dann mal voraus fahren, weil ich ihn gern mal filmen wollte. Es war eine klasse Fahrt, leider ist aus dem Film, dank eines Bedienfehlers meinerseits, nix geworden. Total blöd und ärgerlich, aber leider auch nicht mehr zu ändern. Am Passo Rolle machten wir dann eine kleine Pause und ließen uns an einer Hütte Cappuccino und Brioche schmecken. Hier habe ich dann auch das erste Mal eine Ducati Diavel in freier Wildbahn gesehen…. ein Mords Teil. Während unserer Pause zogen recht dunkle Wolken auf und wir ahnten schon schlimmeres. Es blieb dann aber halbwegs trocken, zumindest von oben. Wir fuhren dann weiter Richtung Pannevecchio, um am Abzweig zum Passo Valles abzubiegen. Auf der Straße rauf zum Paß war dann die Straße sehr naß, hier mußte es kurz zuvor stark geregnet haben. Mit mäßiger Geschwindigkeit fuhren wir weiter. Ich habe in solchen Situationen dank fehlender Radabdeckung ein kleines Spritzschutzproblem. Ich wollte mich einfach nicht so sehr einsauen, das Moped war eh schon verloren. Nach kurzem Stop am Paß ging es dann auch in mäßigem Tempo weiter, da mein lieber Hector schon wieder reichlich Durst hatte und es noch ein ganzes Stück bis zur nächsten Tanke war. Weiter ging es dann zum San Pellegrino Paß. Die Paßhöhe war, wie fast alle anderen Pässe auch, menschenleer. Nach kurzem Halt ging es weiter nach Moena zur nächsten Tankstelle. Kurz hinter dem Ort tankten wir dann, mal wieder am Automaten per Banknote. Wir schätzten ab, ob wir wohl Benzin für 50 Euro in die Tanks bekommen würden. Und was soll man sagen, es hätten keine 2 Tropfen mehr sein dürfen, sonst wären die Fässer übergelaufen. Die letzten Cent waren dann schon echt knapp. Mit neuer Energie fuhren wir dann Richtung Canazei und überlegten uns, noch mal zum Pordoi rauf zu düsen. Das Wetter war so schön, das mußten wir ausnutzen. Auf dem Weg nach oben haben wir dann alles abgeledert was irgendwie versucht hat, sich uns in den Weg zu fahren, echt klasse. Oben machten wir dann kurz halt und freuten uns über die tollen Straßenverhältnisse. Anschließend traten wir dann die Heimreise an. Auf gleichem Weg wie rauf, ging es den Pordoi auch wieder runter, um dann über Sella Paß und Grödner Joch nach Corvara zu fahren. An der Sella Kurve gab’s dann noch einen kurzen Foto-Halt, bevor wir Richtung Grödner Joch weiter fuhren. Auch dort gab es einen kurzen Halt und Smalltalk mit anderen Mopedfahrern. Die restlichen Kilometer gingen dann flott bis Corvara. Ohne uns der Lederkleidung zu entledigen gab’s gleich ne Mopedwäsche, schließlich war es immerhin schon halb sieben. Nachdem wir uns dann in Ruhe kultiviert hatten, sind wir gegen 8 Uhr ins Fornella gelaufen, mittlerweile hatte es auch schon wieder zu regnen begonnen. Im Fornella wurden wir wieder sehr nett begrüßt und bekamen einen tollen Platz im Wintergarten. Mit super leckerer Pasta konnten wir dann den schönen Tag ausklingen lassen und konnten anschließend zufrieden zur Nachtruhe übergehen. Noch schöner wäre gewesen wenn der Vettel in der letzten Runde vom Regenrennen in Kanada nicht gepatzt, und den Button vorgelassen hätte.
13.06.2011 3.Motorradtag ca. 290 km
Nachdem wie gestern zum Schluß mit recht schönem Wetter verwöhnt wurden, sind wir heute in freudiger Erwartung, was das Wetter angeht, aufgestanden und stellten auch gleich fest, es ist trocken. Leider sollte sich das im Laufe des Tages um ca. 300% ändern. Um es vorweg zu nehmen, ich glaube ich habe noch nie so viel Wasser von oben auf dem Motorrad erlebt. Von den 290 km an diesem Tag sind wir 250 im strömenden Regen gefahren, fast hätten wir Brummer und Hector in der Arche geparkt um ihr Überleben zu sichern. Schon während des Frühstücks fing es an zu regnen. Also haben wir nach dem Frühstück auch gleich die ganze Montur angezogen und uns auf den Weg gemacht. Wir wollten heute zur Forst Brauerei nach Meran fahren. Bei schönem gleichmäßigen Regen und ordentlich tiefhängenden Wolken ging unsere Fahrt über das Grödner Joch und Wolkenstein, Richtung St.Ulrich. Von dort aus dann Richtung Bozen. Als wir in die Nähe von Kastelruth kamen wurde es ein wenig wärmer und trockener. In Kastelruth mußte am Vortag eine größere Veranstaltung gewesen sein, auf den Wiesen ringsum parkten noch Autos an den unmöglichsten Stellen. Die Zufahrten zu den Wiesen, die Felder und auch die Straßen in der Gegend sahen lustig aus, es hatte ja auch erst eine Woche lang geregnet. Wir wühlten uns durch den Schlick und machten einen kurzen Stop in Kastelruth, dann ging es weiter Richtung Bozen. An der Autobahn entlang merkten wir, daß es in Bozen mal wieder relativ warm war. An der Tanke, wo wir auf dem Weg zur Forst immer halten, stoppten wir kurz um eben mal den Kaffee vom Frühstück wegzubringen. Papa meinte noch, eigentlich könnten wir doch die Regensachen ausziehen. Das haben wir dann aber zum Glück verworfen, denn schon als wir weiterfuhren fing es leicht an zu tröpfeln, wenn auch bei angenehmen Temperaturen. Nachdem wir das Chaos von Bozen hinter uns gelassen hatten, haben wir auf der Schnellstraße nach Meran einen Tankstop eingelegt. Gleich kurz hinter der Tanke fuhren wir dann wieder ab von der Schnellstraße Richtung Mendelpaß. Von da an war es dann auch gleich wieder ordentlich naß. Die schöne Strecke hinauf zum Mendelpaß war leider nur abschnittsweise zu sehen, da zu dem Regen auch noch fieser Nebel kam und man die Hand nicht vor Augen sehen konnte. Es waren teilweise echt kaum 20 Meter Sicht, voll der Hammer. Nach der Paßhöhe wurde es vorübergehend besser, bei relativ trockener Straße ging es zügig voran, bis kurz vorm Gampenpaß, von da an fing es dann richtig an zu regnen, dagegen war das was vorher war eher ein Kindergeburtstag. Wir retteten uns durch die Fluten und bösen Nebel über Marling zur Forst Brauerei. Zum ersten Mal und trotz der wideren Umstände, habe ich den direkten Weg von Marling zur Forst gefunden, ohne noch vorher Meran zu durchqueren. Eigentlich ganz einfach, man muß nur durch den Ortskern von Marling fahren, dann kann man es nicht verfehlen. An der Forst machten wir dann bei Cappuccino und Brezeln eine ausgiebige Pause unter einem der riesigen Schirme und schlossen Bekanntschaft mit 3 sächsischen Bikern aus dem Schwarzwald. Wir tauschten uns ein bissen aus und redeten Benzin. Nachdem wir uns die nassen Klamotten wieder angezogen hatten sollte es weiter gehen über die Schnellstraße nach Bozen und von dort Richtung Niger- und Karerpaß. Auf der Schnellstraße hat es dann schon dermaßen geschüttet, daß der Rest der Klamotten nun endgültig durch war. Wir ließen uns aber nicht beirren und fuhren stramm weiter, durch die Bozener Outbacks, dieses Mal ohne fiese Hitze, eher bei lauwarmen Regen von 15 Grad, um dann wieder ins Schlerngebiet abzubiegen. Hier ging es dann zügig bergauf und wurde auch zunehmend kälter. Sehr unangenehm. Kurz vor St. Zyprian haben wir an unserer bekannten Tanke halt gemacht, aber nicht etwa zum Tanken, sondern um mal einen Moment unter dem Dach im Trockenen zu stehen. Nach ein paar Minuten haben wir unsere Fahrt fortgesetzt und es ging ohne Stops weiter über Niger- und Karerpaß. Auch hier waren kaum Menschen auf der Straße, lediglich am Karerpaß ein paar Mopedfahrer in scheinbar ähnlicher Verfassung wie wir. Kurz hinter der Paßhöhe, noch vor Vigo di Fassa kam dann ein Hilferuf von Papa hinter mir. Sein Visier war so beschlagen, daß er gar nix mehr sehen konnte und im totalen Blindflug unterwegs war. Dank geklauter Forst Serviette haben wir das relativ schnell in den Griff bekommen und die Bootstour konnte weiter gehen. Von Vigo di Fassa nahmen wir dann den kürzesten Weg nach hause. Zügig ging es dann bis Canazei, ich dachte wir könnten ruhig ein wenig schneller nach hause, so das wir trotz überfluteter Fahrbahn alles weggeputzt haben was sich so auf der Fahrbahn aufhielt. Incl. einer Truppe Holländer, die mit der Gesamtsituation scheinbar völlig überfordert waren. Egal, jetzt wurden keine Gefangenen mehr gemacht und bummeln war schon gar nicht mehr angesagt, ich hatte die Nase voll und wollte einfach nur nach Hause. Auch Papa hatte diesen Wunsch, er hat es zwar nicht gesagt, aber an seinem Fahrstil konnte ich es gut erkennen. Komisch, so was muß wohl vererbbar sein. Zügig ging es weiter Richtung Sella, wobei ich hier fast den Grip des Road Attack 2 überschätzt hätte. Nach einer der zahlreichen Kehren hab ich wohl etwas unsensibel das Gas aufgemacht und Hectors Hinterhand wollte schneller ums Eck als der Rest von uns. Zum Glück konnte ich ihn noch grade so abfangen und die Situation retten. Trotz des Rutschers ging es zügig weiter über Sella Richtung Grödner Joch. Hier haben wir dann einen letzten kurzen Stop eingelegt, ich konnte bei schlanken 7 Grad leider meine Finger nicht mehr spüren. Papa hatte dank der Überhandschuhe weniger Probleme mit den Temperaturen. Nach ein paar Fingerübungen machten wir uns auf die letzten Kilometer. In der Villa angekommen reinigten wir uns vom groben Dreck via Schlauch und Schwamm und haben die Mopeds grob abgewaschen, zum richtigen Putzen fehlte eindeutig die Lust, zumal ich auch nur noch aus den Klamotten wollte und es noch immer regnete wie die Pest. Nachdem wir das nötigste sauber hatten, legten wir uns erst mal selber trocken. Dank Heizlüfter hatten wir auch gute Chancen alle Klamotten auch bis zum nächsten Morgen trocken zu bekommen. Bei mir waren die Handschuhe trotz Gore Tex völlig durchgeweicht und mein linker Stiefel hatte schweren Wassereinbruch, auch hier hat scheinbar die Membran versagt, oder sie war in den letzten 9 Jahren einfach an Altersschwäche und Überbeanspruchung dahin gegangen, ist ja scheinbar ein Problem am Schaltfuß. Papa hatte auch wieder bösen Wassereinbruch, so daß er von der Hüfte bis zu den Knien im Nassen saß. Nachdem wir alles zur Trocknung gelegt hatten und das kleine Bad etwa 30 Grad hatte, haben wir uns kultiviert um anschließend im Fornella zu speisen. Es gab mal wieder Bier und Pizza und war einfach mal wieder lecker. Nach dem Fornella gingen wir zufrieden zur Villa zurück und ließen den Tag noch mal Revue passieren. Wir kamen zu dem Schluß, daß auch ein solch fieser Regentag echt Spaß machen kann, wenn man nur immer ordentlich am Gas bleibt. So ging der bisher nasseste Tag zu Ende.
14.06.2011 4.Motorradtag ca. 300 km
Man soll es kaum glauben, aber als wir erwachen ist am Himmel tatsächlich blau zu sehen und die Sonne guckte auch schon ein bißchen hervor. Ich machte mich rasch fertig und gleich daran die Mopeds noch einmal ein wenig zu putzen. Wir hatten sie am Vortag nur grob abgewaschen. Zudem mußten wir noch die ganzen Klamotten ordnen, die ja die ganze Nacht vom Heizlüfter befeuert wurden um auch wirklich trocken zu werden. Im Bad waren weit über 30 Grad. Nach der Mopedpflege ging es zum Frühstück, wie immer gut gestärkt, starteten wir um kurz nach 10 Uhr in Richtung La Villa, denn zunächst mußten wir tanken. Leider mußte ich feststellen, daß auch der ortsansässige Tankwart in La Villa einen am Sender hat. So was von unfreundlich und blöd, aber er kann es sich ja auch leisten, eine andere Tanke gibt es ja nicht. Von dort aus fuhren wir dann rauf zum Valparola, hier hab ich Papa das erste Mal gefilmt und er machte echt ne gute Figur auf dem Brummer. Am Valparola genossen wir die sensationelle Aussicht auf die Marmolada und deren frisch gewalzte Skipisten. Wir fuhren dann die 2 Km weiter, um am Falzarego einen kurzen Stop einzulegen. Hier wurde mein Moped von einem Italo bewundert, welcher uns dann auch Aufklärte in Sachen Geschwindigkeitskontrolle am Passo Giao. Da war ja was im letzten Jahr, Micha hat in diesen Tagen Post von damals bekommen, ich habe bisher noch nichts gehört, das dürfte aber dann wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen. Mal sehen wer als nächstes Nachporto zahlen darf. Es ging dann zügig weiter über Pocol nach Cortina. Die Stadt hielt das übliche Chaos für uns bereit, welches wir aber locker meisterten. Dann die 2. Filmsession von Papa, rauf zum Passo Tre Croci. Weiter ging es dann zum Lago di Misurina, wo wir am Hotel den üblichen Halt machten um ein paar Fotos zu schießen. Dann wollten wir eigentlich am unfreundlichsten Lokal der Dolos einkehren um nen Cappuccino zu trinken. Daraus wurde allerdings nix, weil geschlossen. Der Juni scheint noch etwas unmotiviert zu sein in der Gegend. Als wir uns dann an einem anderen Lokal niederlassen wollten fing es an, aus dem wolkenverhangenen Himmel zu tropfen. Da ich so gar keine Lust auf Regenklamotten und ein eingesautes Moped hatte, habe ich Papa sofort zum Aufbruch genötigt und wir sind innerhalb einer Minute Richtung Süden gestartet. Wir fuhren Richtung Auronzo, auf einer sensationellen High Speed Strecke durch den Wald, entlang am Stausee von Auronzo, wo wir einen Stop einlegten um ein paar Fotos vom grünen Wasser des Sees zu schießen. Bei herrlichem Sonnenschein redeten wir noch mit 3 Berliner Mopedfahrern, bevor wir unserer Fahrt Richtung Pieve di Cadore fortsetzten. Tja, und dann kam das, was wir nachdrücklich versucht haben zu vermeiden. Schon bei der Ortsdurchfahrt die ersten Tropfen. Mitten im Ort fuhren wir dann auf eine Tanke um uns unter zu stellen. Wir warteten ein wenig ab, da es ringsherum heller zu werden schien. Aber vergebens, nach einer halben Stunde haben wir uns dann die Regenklamotten angezogen, welche uns dann auch den Rest des Tages begleiten sollten. Es ging dann weiter Richtung Passo Cibiana. Die Paßauffahrt war seit meinem letzten Besuch belagmäßig erneuert worden, ein Traum, halb trocken, aber super eben und griffig. Am Paß dann ein kurzer Stop, wo wir beratschlagten, was wir tun wollen. Wir vertagten die Entscheidung aufgrund der zweifelhaften Wetterlage auf den nächsten Halt in Dont. Der Weg vom Paß ging dann über Pieve die Cadore nach Dont. auf diesem Stück gab es dann mal ne richtige Dusche. An einem Laden mit Dachüberstand hielten wir und entschieden uns, den Passo Duran Richtung Agordo zu fahren. Das alles in der Hoffnung, daß es in Richtung Passo Rolle etwas besser wird mit dem Wetter. Am Duran war wenig los, Wir trafen kurz die 3 Berliner wieder, die ich zuvor schon in Dont gesehen hatte, als sie sich irgendwie durch das Navi beeinflußt in den 2 Straßen von Dont verirrt hatten. Dann ging es weiter nach Agordo, wo wir erst mal ein bißchen Sprit nachfüllen wollten. An 2 der ortsansässigen Tanken war mal wieder kein Personal zugegen, so das wir Nummer 3 nutzen um mal richtig im Freien bei Regen zu tanken, klasse Sache, son Benzin- Wassergemisch. Unsere Fahrt ging dann weiter Richtung Tonadico über den Passo Cereda, immer noch in der Hoffnung, es könnte wettermäßig besser werden. Die anschließende Auffahrt über St. Martino zum Passo Rolle war dann allerdings ne echte Katastrophe. Je höher wir kamen, um so schlimmer wurde es. Kurz vor der Paßhöhe hatten wir nicht mal mehr 50 Meter Sicht. Ich wußte, es waren etwa 80 Km bis zur Villa Resi, am liebsten hätte ich Die Karre stehen gelassen, ging echt gar nicht. Oben am Paß hatten wir dann das Glück, daß es etwas besser wurde, irgendwie ganz lustig, die Wolken hingen tatsächlich auf der Seite von San Martino fest. Es wurde zwar nicht grundsätzlich besser, aber es hörte zumindest auf wie irre zu schütten. Die Fahrt ging dann über den Passo Valles, wo auch nix los war und uns nichts zu längerem Aufenthalt einlud. Zügig ging es weiter, dieses Mal jedoch nicht über San Pellegrino, sondern in die andere Richtung nach Alleghe über Falcade und San Tomaso Agordino. Also die grobe Richtung Caprile. Je weiter wir in Richtung Heimat fuhren, je besser wurde das Wetter. Am Lago di Alleghe machten wir dann einen kurzen Stop. Zuvor hatte ich an sich das Bedürfnis, meine Regensachen wegen Sonne und Wärme auszuziehen. Zum Glück habe ich das nicht gemacht, denn am Lago di Alleghe mußte es grade zuvor geregnet haben, die Straßen waren noch patschnaß und wir hätten uns wieder akkurat eingesaut. Gut, an den Mopeds war eh nicht mehr viel zu retten, aber heraufbeschwören muß man es ja auch nicht unbedingt. Da es nun schon relativ spät war, beschlossen wir den Heimweg anzutreten. Hinsichtlich der brutal verdreckten Mopeds mußten wir ja auch noch in Richtung Reinigung tätig werden. Es ging also weiter über Caprile Richtung Arabba. Von dort aus dann über Campolongo Paß nach Corvara. Wir waren dann auch echt froh, als wir aus den Regenklamotten raus konnten. Nach mittlerweile Tages üblicher Motorradpflege kultivierten wir uns und machten uns auf den Weg ins Fornella. Da wir aufgrund der Wetterprognose noch einen Tag länger bleiben wollten, es sollte ja besser werden, mußten wir nicht mit hektischem Packen beginnen, sondern konnten uns locker auf einen ruhigen Abend einstellen. Das Essen im Fornella war mal wieder klasse und wir genossen die trockene Umgebung. Nach dem Essen gingen wir heim und kümmerten uns noch um die Trocknung der nassen Klamotten und fielen dann auch ziemlich zeitnah ins Bett. Irgendwie ist diese Regenfahrerei auch echt anstrengend. Aber trotz des großen Regenanteils am Tag, war es mal wieder schön und ein echtes Erlebnis.
15.06.2011 5.Motorradtag ca. 310 km
Heute war nun unser wirklich letzter Tag in Corvara. Da man uns für heute schönes Wetter vorher gesagt hatte, hatten wir uns am Vortag dazu entschlossen, auch noch für diesen Tag zu bleiben um ein bißchen Sonne zu ergattern und die Dolos mal ohne Regen zu sehen. Zum Glück konnte ich es arbeitstechnisch einrichten noch einen Tag mehr frei zu bekommen. Schon beim Frühstück lachte die Sonne durchs Fenster vom strahlend blauen Himmel. Unglaublich wie schön es ist, wenn die Wolken weg sind und die Berge einfach so da stehen, herrlich. Zum Glück hatten wir uns am Vortag um die Mopeten gekümmert und konnten recht zeitig starten. Schon um 9 Uhr starteten wir die Motoren und es ging los. Zunächst mußten wir aber tanken, da wir Tags zuvor keine Böcke mehr hatten. Also auf nach La Villa. Nach dem Tanken sind wir dann wieder nach Corvara zurück um dann zum Grödnerjoch zu fahren. Hier habe ich dann schon mal die erste Filmsequenz des Tages abgedreht. Mein Plan für den Tag war, einmal die ganze Sella-Runde zu filmen, da ich das in den ganzen Jahren ja noch immer nicht geschafft hatte. Es war wunderschön mal so ganz locker, ohne Regen, die schönen Kurven zu genießen. Erster Halt dann am Grödner Joch. Bei super Sonneschein genossen wir die tolle Aussicht. Weiter ging es dann in lockerer aber zügiger Gangart Richtung Sella Paß. Hier verfolgten wir 3 zackig fahrende Holländer, hat richtig Spaß gemacht. Am Paß machten wir dann quasi 2 Stops. Einen an der Paßhöhe und einen in der Showkurve um noch mal Fotos bei schönem Wetter zu machen. Weiter ging es dann zum Pordoi. Ab dem Abzweig Pordoi / Canazei fuhr Papa vor, so konnte ich ihn auch mal wieder filmen. Die Auffahrt zum Pordoi ist immer wieder ein Erlebnis, einfach klasse die Strecke. Oben gab es dann mal wieder die obligatorische Pause und da wir früh dran waren war auch noch nicht wirklich viel los. Unser nächster Halt sollte nun der Falzarego Paß sein, es ging also runter vom Pordoi, über Arabba und Pieve, rauf zum Falzarego. Auch diese Auffahrt ist immer ein riesen Spaß, wunderbare Kurven und klasse Grip. Nach kurzem Halt am Falzarego sind wir erst die 2 Km zum Valparola gefahren, um für Freunde ein paar Fotos von dem Museum zu schießen, das in die Bunkeranlage vom Ersten Weltkrieg gebaut wurde, welches sie noch nicht gesehen hatten. Nach der Fotosession machten wir uns auf den Weg zum Giao. Also ging es noch einmal zum Falzarego und von dort aus nach Pocol um hier zum Giao abzubiegen. Schon am Falzarego hingen bedrohliche Regenwolken fest, die aber noch nichts fallen ließen, also erst mal noch alles bestens. Zum Giao hoch sollte das dann schon anders werden. Bereits bei der Auffahrt fing es kurz vor der Paßhöhe leicht an zu tropfen. Nicht schlimm, aber immerhin. Der Himmel sah stark nach Regen aus. Oben am Paß machten wir ein paar Fotos und begutachteten die mittlerweile bedrohliche Wetterlage. Der Plan war, vom Giao aus Richtung Selva di Cadore und Caprile zum WBO zu fahren. Allerdings konnte man von oben sehr gut sehen wie fiese Schauer durchs Tal zogen und das echt übel aussah. Da wir keine Lust hatten schon wieder den Pelz gewaschen zu bekommen, haben wir uns kurzerhand dazu entschlossen den Weg wieder zurückzufahren. Also wieder über Pocol rauf zum Falzarego. Dort entschieden wir dann den Weg Richtung Arabba einzuschlagen. Da mir der Teil der Sella-Runde von Arabba bis Corvara über den Passo Campolongo noch fehlte, konnte ich den Part auch gleich noch filmen. Tja, fast hätten wir es geschafft nicht nur trocken, sondern auch sauber zu bleiben am letzten Tag. Leider sind die vom Giao aus beobachteten Schauer wohl auch bis zum Fuße des Falzarego gelangt, so das wir zwar von oben trocken geblieben sind, aber durch die nasse Straße doch so einiges an Dreck mitgenommen haben und wer meinen Hector kennt weiß was passiert, wenn ich auf nasser Straße fahre. Zum Glück hielt der Zustand der Straße nicht so lange an und wir konnten Richtung Arabba wieder richtig angasen. Dort habe ich dann angefangen den Rest der Sella-Runde über den Campolongo zu filmen. Wir haben dann am Costes da L´ega einen Stop eingelegt um ein paar schöne Fotos von oben auf Corvara zu schießen, außerdem macht es eine tolle Kulisse mit dem Sasongher im Hintergrund. Ein Stückchen weiter die Kehren hinunter hielten wir dann ein weiteres Mal, um Fotos vom Hotel La Perla zu machen, die sollten auch für die Löwen sein, genau wie die Bilder vom Kriegsmuseum. Kurz nach der Weiterfahrt durch Corvara haben wir dann die 3 Jungs von der Forstbrauerei getroffen und gegenüber vom Fornella einen kleinen Plausch gehalten. Die 3 brauchten erst mal ne Pizza zu Mittag und wollten Pause machen. Wir wollten aber weiter unser Glück nutzen evtl. wirklich trocken zu bleiben und somit auch gleich weiterfahren. Allerdings war auch für uns die Zeit reif für eine Kaffeepause. Wir fuhren dann wieder rauf zum Grödnerjoch wo wir kurz hielten und den staunenden Blicken eines GS Treibers ausgesetzt waren, der fand tatsächlich unsere Mopeds schön. Von dort aus sollte es dann weiter Richtung Canazei gehen. Dann kam uns aber das Rifugio Cereda in die Quere, ein kleines Restaurant an der Strecke, kurz vor dem Abzweig nach Wolkenstein bzw. Sella Paß. Ein toller Laden mit herrlichen Ausblick auf den Langkofel, zu ladinisch Sasuluongo. Sehr gepflegt und leider bisher auf all unseren Touren auch in den vergangenen Jahren nie richtig beachtet, obwohl wir jeden Tag mindestens 2 bis 3 Mal dort vorbeigekommen sind. Wir machten also auf der Außenterasse eine Cappuccino Pause. Dazu gab es einen total süßen Spitzbuben. Ein keksartiges Gebäck mit Aprikosenfüllung, was ein Gesicht ergab. Echt lecker. Während der Pause überarbeiteten wir unseren Plan. Da es Richtung Fedaia immer noch total nach Regen aussah haben wir das gleich mal abgehakt. Dann kam mir die Idee, noch einmal über Wolkenstein und Kastelruth zum Karer und Nigerpaß zu fahren, da Papa die Gegend ja bisher nur im strömenden Regen gesehen hatte, oder eben auch nicht gesehen. Nach der klasse Pause mit Spitzbuben ging es dann also weiter über Wolkenstein und St. Ulrich nach Kastelruth. Es war herrlich warm und sonnig. Es ging zügig voran, sollte es auch, denn beim Start am Rif. Cereda war es auch schon halb drei am Nachmittag. Unsere Fahrt ging dann weiter über Seis, wo wir ein paar Liter Sprit nachladen mußten, und Völs, bis wir am Abzweig Richtung Nigerpaß abbogen um auf die geniale High Speed Strecke nach St. Zyprian zu gelangen. Sensationell die langgezogenen Kurven und erst recht klasse, wenn es nicht regnet. Es ging dann zügig weiter über St. Zyprian und Nigerpaß, ohne den obligatorischen Halt beim Apfelstrudelmann, schließlich war ja auch der Micha nicht dabei. Ein großer Teil der Strecke wurde seit dem letzten Jahr neu geteert, ein klasse Geläuf, macht echt Laune. Hinter dem Nigerpaß haben wir dann noch einen kurzen Abstecher zum Karersee gemacht. Dort sind wir dann noch kurz zum See runter getigert und haben uns von einem anwesenden Radelfahrer vor der grandiosen Kulisse ablichten lassen. Selbiges habe ich dann mit ihm gemacht, er erzählte uns dann noch, daß er für 2 Wochen zickzack durch die Dolos radelt und als nächstes in Canazei zeltet. Mich hat nur gewundert, daß er so zivil aussah. Sein Rad hat dann mehr verraten, ein normales Tourenrad mit Gepäcktaschen und Zelt auf dem Gepäckträger. Hut ab würd ich sagen. Unsere Fahrt ging dann weiter über den Karerpaß runter nach Vigo di Fassa. Zügig ging es weiter Richtung Canazei, dort machten wir kurz halt um zu beraten was wir tun wollen. Eigentlich wollte ich noch mal zum WBO auf den Fedaia, allerdings war es schon recht spät und wir mußten ja angesichts des morgigen Abreisetages noch packen und die Mopeds verstauen. Außerdem sah es schon wieder reichlich nach Regen aus. Wir entschieden uns den WBO wegzulassen und noch mal den Sella Paß und das Grödner Joch zu genießen. Am Grödner machten wir dann unter wolkenverhangenem Himmel noch eine letzte, kurze Rast. Auf den letzten Metern hinunter nach Corvara kam dann das, was ich den ganzen Tag versucht habe zu umgehen, der Regen. Kurz vor Colfosco fing es mit großen Tropfen an. Zum Glück hat es nicht gleich wieder volles Rohr geschüttet, so daß wir es bis Corvara mit ein wenig mehr Gas schafften und beim Einsatz des richtigen Regens, geradeso mit den Mopeds in die Garage der Villa Resi flüchten konnten. Meine Sorge war die Frage, wie soll man völlig verschlammte, nasse Mopeds, ohne eine mega Sauerei zu veranstalten im Auto verstauen? Aber wie gesagt, wir hatten Glück. Wir haben dann erst mal alles sortiert und unsere Sachen zusammengepackt. Nachdem wir dann alles soweit vorbereitet hatten, haben wir den Bulli beladen, als erstes kamen natürlich die Motorräder hinein. Sie waren schon so halbwegs abgekühlt, strahlten aber noch ne ganze Menge Wärme ab. Dann verstauten wir alles weitere. Da wir am nächsten Morgen ganz früh aufbrechen wollten, haben wir dann gleich mal unsere Rechnung bei Silvana beglichen. Aus dem Bezahlvorgang wurde dann eine nette Plauderrunde, bei der uns Silvana erzählte, was es denn für Vorschläge zur geplanten Pässemaut gibt. Da waren sogar Dinge dabei wie die völlige Sperrung der Pässe für den Kraftfahrzeugverkehr. Wir waren erst mal reichlich geschockt und froh, daß wir noch mal da waren. Nach dem Schock kultivierten wir uns und gingen ein letztes Mal ins Fornella. Bei unserer Abschiedsvorstellung gab es noch mal Spaghetti allo Chef für beide, natürlich mit reichlich Parmesan. Beim Rausgehen haben wir dann Oskar, den Chef vom Fornella getroffen, er war die Tage zuvor ja nie da. Er winkte uns sofort herbei und wollte gleich mal nen Schnaps ausgeben. Echt nett der Gute, hatte er mich doch tatsächlich gleich erkannt. Auch hier saßen wir dann eine gute halbe Stunde. Wir befragen Oskar dann gleich noch mal zu dem Thema Pässemaut, da er oberstes Mitglied und Vorstand vom Tourismusverband ist, konnte er auch noch einige interessante Details zu dem Thema berichten. Nachdem wir das Fornella dann verlassen hatten mußten wir auch mal schnell schlafen, denn es war schon 22 Uhr und wir wollten ja schon zwischen 4 und halb 5 gen Heimat starten. So ging ein letzter, aber super schöner Motorradtag zu ende.
16.06.2011 Heimreise 950 km
Heute war es nun leider soweit und wir mußten Abschied nehmen. Um 4 Uhr klingelte der Wecker und hat uns zum Aufstehen genötigt. Nach dem Packen der letzten Klamotten haben wir uns am leckeren Frühstück erfreut, welches uns Silvana bereits schon am Vorabend hergerichtet hatte. Die Brötchen haben wir als Wegzehrung mitgenommen und uns Brot und Kaffee schmecken lassen. Um halb 5 war es dann soweit, der Bulli startete gut beladen Richtung Heimat. Der Aufbruch fiel nicht sehr schwer, es regnete und es war nebelig und kalt. Das Wetter besserte sich erst etwa bei München. Mit einem Tankstop in Angath, also noch in Österreich, ging es flott und reibungslos gen Heimat. Ohne weitere Zwischenfälle erreichten wir um 14 Uhr Stadthagen und waren froh, als wir aus dem Bulli stiegen und von den zuhause gebliebenen begrüßt wurden.
Fazit:
Es waren 5 Tage der besten Sorte. Mein Plan für eine Tour mit meinem Vater in die Dolomiten, wo er vor mehr als 50 Jahren schon mal mit seiner Kreidler und seinem Vater als Sozius war, ist voll aufgegangen. Trotz der oft wideren Wetterverhältnisse hatten wir jede Menge Spaß. Wir haben viel gelacht und uns gemeinsam über nasses Leder geärgert. Wir haben viel Zeit zum quatschen und Blödsinn erzählen gehabt und sind superstark Motorrad gefahren. An dieser Stelle sei mal erwähnt, daß der Mann mit seinen 71 Jahren echt was drauf hat und sich so manch ein junger Motorradfreund von ihm ne Scheibe abschneiden könnte. Sollte ich in 30 Jahren noch so auf 2 Rädern unterwegs sein, dann ist auch der Plan für mich aufgegangen, soviel steht fest. Ich möchte an dieser Stelle auch allen danken, die es mit ermöglicht haben, daß ich diese geilen Tage mit meinem Vater erleben durfte. Wer weiß, vielleicht haben wir ja auch noch mal die Gelegenheit für eine Wiederholung, es würde sich in jedem Fall lohnen.