Sella-Gruppe 2004 - 2015
Sella-Gruppe2004 - 2015

Dolomiten Tour 2006 

22.07.06 – 29.07.06

Teilnehmer:

Werner auf Honda CB 900 Hornet

Christian auf Kawasaki Z 750

Lars auf Yamaha XJR 1300

 

Samstag, 22.07.06 

Anreise bis Pfronten ca. 700 Km

 

Es ist soweit, die Neuauflage, der vor 2 Jahren gestarteten Dolomitentour geht heute los. Dieses Mal sind wir nur zu dritt, da Tobias sich nicht zum Mitfahren entscheiden konnte. Starten werden wir aber erst mal nur zu zweit, da Lars noch ein bißchen schlafen muß, weil er erst vor 2 Stunden aus der Türkei wiedergekommen ist. Er wird aber schon morgen in Pfronten zu uns stoßen. Da wir unsere Bikes und Klamotten schon gut vorbereitet hatten, kamen wir nach dem obligatorischen Abschiednehmen und dem ebenfalls obligatorischen Gewusel fast pünktlich los (7.15 Uhr). Ich, nebenbei bemerkt, in meiner steinalten Lederhose, da sich bei der Neuen beim anziehen der reparierte Reißverschluß standrechtlich wieder zerlegt hatte ;-(. Die Strecke bis Warburg lief total klasse, zumal es morgens klimatechnisch noch recht angenehm war. Auf megamäßigen Strecken fuhren wir zur Edertalsperre. Als wir an der Staumauer kurz rasteten, gab´s gleich den ersten technischen Brake-Down an meiner Kawa. Die Kontermutter vom rechten Kettenspanner hatte sich gelöst und war irgendwo im Sauerland geblieben. Werners Aufmerksamkeit sei dank, habe ich nicht auch noch die restliche Kettenspannermimik verloren. 2tes Mal dank gleich ebenfalls an Werner, denn seine komplette „Bordwerkstatt“ machte die Notreparatur einfach. So schlängelten wir uns weiter über Land in Richtung Würzburg, über Orte wie Schlüchtern, Bad Gemünden und Lauterbach   ( …Heiner wohnt da, glaube ich… ). Die Hitze wurde immer unerträglicher, selbst ein umdisponieren in der Bekleidung brachte letztendlich nix mehr. Kurz vor Würzburg machten wir an einem E-Center Stop, ( glaub das war zwischen Karlstadt und Würzburg ) um die Getränkevorräte aufzustocken. An der Umgehung Nord von Würzburg legten wir noch ´nen Tankstop ein und freuten uns über eine gut klimatisierte Tankstelle und andere nette Tankstellenkunden… Bei der Auffahrt zur Autobahn bogen wir aus versehen nicht an der richtigen Stelle ab und verlängerten so unser sowieso verhaßtes Autobahnfahren um eine lockere Viertelstunde ( …vor Kreuz Bibelried drauf gefahren anstatt danach ). Dann quälten wir uns „Meile für Meile“ den Highway runter, versemmelten  ´n paar Chopper-Edes und machten des öfteren Rast, weil wir nicht mehr sitzen konnten und es uns dank der Hitze den Schädel weg sprengte. Letztendlich erreichten wir aber nach einem Autobahn Tankstop ( ganz schön weit noch ab Würzburg! ) die Ausfahrt Oy-Mittelberg und waren ruckzuck bei Christel und Werner. Die gesamte Familie nebst Hund hatte uns bereits erwartet und verwöhnte uns mit Wasser, selbstgemachtem Milchshake und so weiter. Eigentlich wollten wir nach kurzem Ausruhen und Duschen noch in den Ort zum Heufest, aber gerade als wir starten wollten fing es an zu regnen und zu gewittern. Wir blieben zuhause und erfreuten uns am Abendbrot und leckerem Oettinger Hefeweizen. Um halb 11 war Werner auf einmal verschwunden, nach kurzer Suche entdeckte ich, daß er bereits ins Bett gegangen war und fast schlief. Also verabschiedete ich mich bei unseren Gastgebern und folgte seinem Beispiel.

 

Sonntag, 23.07.06

Anreise bis Corvara ca. 320 Km

 

Um etwa halb sieben wachte ich auf und schaute gleich mal nach, ob´s trocken war. Es war zwar bewölkt, doch kein Regen am Start. Etwas Sorge bereitete mir der Gedanke an Lars ( er wollte um Mitternacht herum in Stadthagen losfahren ) und daß er bei seiner nächtlichen Anfahrt evtl. auch noch zusätzlich Regenwetter bekommen haben könnte. Aber um etwa halb acht hörten wir die vertrauten Klänge seiner XJR und konnten uns nach kurzer Lagebesprechung gemeinsam über das Frühstück und lecker Kaffee freuen. Nachdem Lars sich fürs Erste von der Nachtfahrt erholt hatte, ich von Werner II noch selbstsichernde Mütter für meine Kettenspanner bekommen hatte und wir unseren Dry-Lube Kettenservice gemacht hatten, machten wir uns bei angenehmen Temperaturen um etwa halb zehn auf den Weg. Über Fernpaß und Reschenpaß sollte unsere Anfahrt gehen. Auf dieser „altbekannten“ Strecke fühlten wir uns gleich zuhause und kamen auch gut voran.  In Tarenz füllen wir den relativ günstigen Ösi Sprit ( 1,204 € ) in unsere Mofas und erstanden sicherheitshalber auch gleich das „Bickerl“ (die Autobahnvignette). Am Reschensee machten wir ´nen Stop, stellten fest, daß es schon wieder ganz schön warm wurde und einigten uns auf´ne Cappucino oder was auch immer Pause an der Forst Wirtschaft. Diese Traditions-Brauerei am Ortsrand von Meran wollten wir ja schon immer mal unter die Lupe nehmen, daß dort nebenbei auch noch so was wie ein Ducati-Treffen stattfand, machte die Sache noch interessanter. Nach diesem Trink-Aufenthalt wollten wir jetzt aber wirklich in die Socken kommen und den Rest der Strecke hinter uns bringen, zumal Lars ja berechtigter Weise auch überhaupt keinen Bock mehr auf´s Fahren hatte und ihm das Konzentrieren wirklich schwer fiel. Über die Schnellstraße ging es nach Bozen, welches auch mit Abstand der heißeste Punkt unserer heutigen Etappe war. Von dort aus parallel zur Autobahn über Blumau bis zum Abzweig ins Grödner-Tal und dann wieder ab in die Berge. Mit Mobilisierung der letzten Kraftreserven mußten wir uns durch das Sonntagnachmittagsverkehrschaos von St. Ulrich, Wolkenstein und übers Grödnerjoch kämpfen. Den eigentlich erforderlichen Tankstop vertagten wir, weil die Tanken „Chiuso“ ( geschlossen ) hatten und wir sowieso keinen Bock mehr auf das Getanke hatten. Nach Ankunft in unserer Herberge, dem „Costes da l´ega“, Begrüßung unserer „Gastfamilie“ und abpacken der Mofas, kultivierten wir uns, um unserer Lieblings-Wirtschaft in Corvara, dem  „la Fornella“, noch einen Besuch abzustatten. (…es gab 3 mal Pizza, 2 mal Weizen klein, 1 mal Mineralwasser, 1 mal Salat und 1 mal Cappucino ( beides Werner)). Ach ja, den Rückweg mußten wir ganz traditionell in Regenklamotten antreten, im Gegensatz zu der Aktion vor 2 Jahren mußten wir uns aber weder dick einkleiden, noch mußten wir für den Rückweg mit Glätte rechen… Da wir den Tag jetzt gut abgeschlossen hatten, fielen wir zufrieden in unsere Betten, nachdem wir eine Schnaps-Session mit unserer Wirtin höflichst auf morgen verschoben hatten…

 

Montag, 24.07.06

Sella Gruppe und Fedaja ca. 150 Km

 

Alle erwachten wir wider Erwarten recht früh. Nach dem schon zur Gewohnheit gewordenen Fluten des Badezimmers machten wir uns daran, erstmal das bekannt gute Frühstück  zu bewältigen. Danach mußten die Mofas einer Reinigung unterzogen werden, denn die abendliche Regenfahrt zum Fornella hatte deutliche Spuren hinterlassen. Die nächste Herausforderung war das Tankmanöver in Corvara, welches leider nur mit Automat und Euro-Scheinen abgewickelt werden konnte. Die Tanke ist eh schon nicht günstig, nicht nur wegen der Preise, sondern auch, weil der Hof neben den Säulen dermaßen abschüssig ist, daß man, nur mit Seitenständer bewaffnet, ziemlich aufgeschmissen ist. Sportiv und gut gelaunt fuhren wir bei strahlendem Wetter erst einmal übers Grödnerjoch, wo uns eine klasse 2006er GSX-R 600 auffiel, die zu einer dreier Truppe von Aachener Jungs gehörte, welche auch erst gestern angereist waren und noch mit SV 1000 und GSX-R 750 ( Jg´02 ) vertreten waren und in Arabba ihr Quartier hatten. Wir setzten unsere Sella-Rundfahrt fort, fuhren übers Sellajoch und dann zum Paß Pordoi hoch. Auf dieser Strecke sind wir ja sowieso immer ganz vorn dabei und schlängelten uns sehr touristisch korrekt am Autoverkehr vorbei bis zum Pordoi hoch. Kurz vor der Paßhöhe sahen wir unsere beiden GSX-R Spezis wieder, die am Fahrbahnrand standen und die Mopeds und die Gegend anschauten. Oben angekommen fragte uns der Dritte ( SV 1000 ) nach seinen Kumpanen, die kurze Zeit später auftauchten. Es stellte sich heraus, daß beide ihre Susis in einer Kehre sauber abgelegt hatten, weil die Haftung wohl nicht so gut war wie beide vermutet hatten. Die Unglücksraben nahmen es sportlich und ärgerten sich, zumindest öffentlich, nur recht verhalten über die doch recht teuren Schäden. Wir setzten unseren Weg fort, Pordoi runter in Richtung Arabba und hatten beschlossen am Fedaja Paß mal nach Roberta zu schauen. Gab aber robertamäßig nix zu sehen und machten am Stausee erstmal einen Abstecher über eine kleine Staumauer zu einem ebenfalls „kleinen Badeteich“, sahen erneut unsere Aachener Crash-Tester und kehrten an der eigentlichen Staumauer bei dem „Weizenbier-Onkel“ ein, um ´ne anständige Mittagspause einzulegen ( 2 mal Pizza, 2 Cappucino und eine Cola). Runter ging’s nach Canassei und dann wieder rauf in Richtung Sella und Pordoi Paß, wo wir auch schon wieder eine sehr amtliche Fahrweise an den Tag legten. Ein wenig zu amtlich, wie sich bei einem sehr spektakulären Andriften einer Kehre für Werner rausstellte. An dem Abzweig zum Sella machten wir erstmal kurz Rast, um jetzt einvernehmlich festzustellen, daß der Grip an verschiedenen Stellen der Paßstrecken schwach bis gar nicht vorhanden war. Um ein Haar hätte noch ne ZR-7 Tante meine Kawa umrasiert, da ergriffen wir schnell die Flucht zum Pordoi hoch und nach kurzem Small-Talk mit ein paar Landsleuten unserer Motorradhersteller auch gleich wieder runter, wo wir noch vorm Abzweig Sella einen doch sehr engagiert fahrenden, holländischen Kampfstern-Piloten abledern mußten. Dann trafen wir auf zwei Ösi´s, die auch aus irgendeinem, bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Grund, dringend und schnellstens zum Sella Paß rauf mußten. Wir dachten uns, daß wir evtl. bei der Mission helfen könnten und schlossen uns kurzerhand erstmal an. Naja, und wenn wir uns erst mal so richtig angeschlossen haben, dann wird man uns auch einfach nicht mehr los… Oben am Sella kurz aus den Augen verloren, fuhren die Beiden nach kurzer Rast schon wieder echt richtig dicht und vor allem ganz schön schnell vor uns her, einfach unglaublich, wo die wohl so schnell hin wollten??? Hat aber auch was beruhigendes so´n Fahrstiel, mir schlief zumindest immer wieder mein linker Arm ein. Langsam traten wir dann den Heimweg übers Grödnerjoch an und mußten uns von einem niederländischen Rennradfahrer anhören, daß diese Strecken mit dem Rennrad wesentlich gesünder wären. Kann schon sein, aber bestimmt nicht, wenn man die beiden Ösi´s verfolgen muß… Wieder in Corvara tankten wir an der 2ten Tanke des Ortes wieder voll. Zuhause setzten wir uns mit unseren Vermietern auf der Veranda zusammen und genossen die Sonne und ein leckeres FORST-Bier. Dabei erfuhren wir dann auch endlich mal was es eigentlich mit dem Namen des Hauses auf sich hat, also „Costes da l´ega“ soll wohl „Wüsten des Wassers“ heißen, na ja, wie auch immer. Nachdem mir Lars bei Seitenwind auf dem Balkon noch eben die Haare geschnitten hatte und wir die darunterliegende Veranda von den Haaren befreit hatten, kultivierten wir uns und fuhren ohne Regenklamotten zum „Fornella“. Wir ergatterten nach 10 Minuten Wartezeit einen tollen Fensterplatz und erfreuten uns an den doch beachtlich großen Portionen Nudeln, die eigentlich als Vorspeise angeboten werden und natürlich auch an den netten Bedienungen ( überhaupt nicht auf der Karte!!! ). So ging nach der Rückfahrt ein wirklich ereignisreicher, sonniger und toller Motorrad Urlaubstag zu Ende.

 

Dienstag, 25.07.06

Misurina See, Giau und Fedaja ca.225Km

 

Heute Morgen zeigt sich das Wetter mal wieder von der allerschönsten Seite, beste Sicht und blauer Himmel machen Lust auf Touren, aber erst mal müssen wir die Mofas kurz überwaschen und durchchecken, natürlich erst nach dem Frühstück. Dann ging’s los über den Campolongo Paß nach Arabba, da wir heute zum Misurina See durchstarten wollten. Hinter Arabba muß man sich in Richtung Andraz halten, dann nach Caprile und Colle San Lucia, um auf dem Hinweg über den Passo Giau zu fahren. Am Passo fanden sich korrekt schei…  aussehende, fransenbejackte Schweizer Assis ein… einfach schön… Wir setzten unsere Tour dann in Richtung Cortina d´Ampezzo fort. Werner schnitt in der Innenstadt beim Überholen eines Autos die ortsansässige Polizia und beim Versuch das Terrain möglichst zügig zu verlassen verfuhren wir uns an einer so blöden Stelle, daß wir unser Geschlängel durch den Stadtverkehr von Cortina gleich noch mal wiederholen mußten. Bis zum Misurina See ist es dann nicht mehr weit. Nachdem wir noch mal an der Mautstelle zu den Drei Zinnen die aktuellen Preise nachgeschaut hatten, setzten wir uns in das schon bekannte Café und tranken Latte Macchiato und teilten uns ´ne Prosciutto e Funghi. Auf dem Rückweg mußten wir nochmals durch das Gewusel von Cortina und wollten dann Richtung Fedaja Paß fahren, um beim „Weizenbier-Onkel“ noch auf einen Cappucino einzukehren. Bei diesem Stop meldete ich mich wie vereinbart auch bei meinem Kollegen in der Firma, um zu hören, daß keine größeren Katastrophen eingetreten waren… na also, …geht doch! Den Rest des Tages hielten wir uns am Rückweg nach Corvara auf, den wir über Pordoi Joch und zurück und dann über Grödner und Sella Joch zurücklegten. Wir stellten fest, daß entschieden zu wenig interessante Leute unterwegs anzutreffen sind, fragt sich nur wo die wohl alle sind??? In Corvara tankten wir unsere Bikes wieder bei Tanke 2, kultivierten uns zuhause und beehrten auf´s dritte Mal die netten Leute vom „Fornella“. Ich versuchte anschließend ´ne knappe Stunde lang vergeblich Susanne zu erreichen um dann bei Blitz und Donner eiligst den Heimweg anzutreten. Wir alle waren ganz schön erledigt und schliefen zügig ein, nachdem wir uns für Morgen auf eine Tour zum Passo die Rolle geeinigt hatten.

 

Mittwoch, 26.07.06

Passo Rolle,  ca. 280Km

 

Nach Frühstück, Mopedpflege und nochmaligem durchsprechen der Tagestour, machten wir uns heute bei bestem Wetter auf die Socken. Über Arabba, Pieve und Caprile,  (Pieve wie immer mit LKW Verstopfung) fuhren wir bis zu unserem ersten Stop am Lago di Aleghe. Von dort aus  fährt man bis Agordo und biegt rechts ab, um über den Passo die Cedera zu fahren. Tolle Sache der Passo, teilweise 22% Steigung! Danach kam dann der Passo die Rolle unter die Räder, ist landschaftlich auch wirklich sehenswert, allerdings fehlte uns auch dort wieder ein wenig mehr Besuch. Weder Leute mit, noch ohne Motorrad waren vertreten, na ja, gibt schlimmeres. Den Passo die Rolle fuhren wir bis kurz hinter Panneveggio, drehten am „Lago die Fonte Buso“ (keine Ahnung was das heißen mag!?) und fuhren geradewegs in einen erstklassigen Regenschauer am Passo die Valles, ab dort hatte sich die Sache mit sauberen Mopeds dann erst mal erledigt. Mit durchgeweichtem Hinterteil (ich) ging es dann zum Passo de San Pellegrino, wo wir bei einem Hotel auf der Terrasse saßen, Latte Macchiato tranken und uns die Märchenstunde einer Ducati 916 Fahrerin anhören mußten, schon weil ja auch kaum jemand anders mehr zu Wort kam. Als wir märchenmäßig ausreichend versorgt waren,  wenn man ehrlich ist, war das schon weit vor zuendetrinken des Latte, ergriffen wir entschlossen die Flucht und überließen die Frankfurterin sich selbst. Da das Wetter zwar teilweise bedrohlich aussah, sich aber doch hielt, entschlossen wir uns, da wir ja quasi schon mal in der Gegend waren, auch noch den Karer- und den Niger Paß zu fahren. Beim Abzweig zum Niger Paß bewunderten wir noch kurz ein paar gaskranke KTM Supermoto Freaks um dann selbst festzustellen, daß sich selbiger Paß, obwohl eigentlich eher unbekannt, total super gut fahren läßt. Der Karer Paß ist dagegen eigentlich eher langweilig und am Parkplatz Karersee bekommt man schwierig einen Schattenplatz als Mopedfahrer. Weil wir mit dem Wetter nicht allzusehr pokern wollten, schlugen wir dann aber die Richtung Heimat ein, tankten im Val die Fassa und probten dann noch mal eine unserer berühmt berüchtigten Paß Pordoi Erstürmungen, hielten uns aber nicht sehr lange dort auf und fuhren übers Sella zum Grödner Joch, wo wir noch mal kurz rasteten. Wir trafen dort einen wirklich netten, schwäbischen Schweizer, der mit seinem Enkel aus Dortmund mit seiner XJR 1300 auch noch ´ne schnelle Runde zum Grödner gedreht hatte und sehr interessiert am Krause Kit von Lars´s XJR ( XJR Tuning ) war, welches bei seiner XJR bisher nur teilweise verbaut war. Schön zu sehen, daß auch noch normale und freundliche Biker unterwegs sind, leider nur viel zu wenig von der Sorte. Dann traten wir den Rückzug zum „Costes da l´ega“ an, kultivierten uns und machten uns bei übel aussehendem, aber noch trockenem Wetter auf dem Weg ins „Fornella“. Wir bekamen einen schönen Fensterplatz bei dem wir zwar am Nachbartisch drei hübsche Schweizerinnen vom Gastwirt Oskar plaziert bekamen, dafür aber auf die netteste aller Bedienungen verzichten mußten, die zudem morgen auch noch ihren freien Tag hat, uns aber später wirklich nett verabschiedete. Der Fensterplatz hatte uns natürlich auch den freien Blick auf den Gewitterschauer geboten, der sich heute Abend über Corvara ergoß und leider auch noch nicht zu Ende war, als wir wieder zurück nach Hause fahren mußten. Lars und Werner fuhren schon mal, ich versuchte mein Glück ein zweites Mal, Susanne aus der Telefonzelle anzurufen, dieses Mal mit Erfolg. Während des Gesprächs konnte ich den Bachlauf bewundern, der neben der Telefonzelle die Straße runterplätscherte, hatte dann aber Glück das der Regen etwas weniger wurde als ich dann die Kehren Richtung Heimat antreten mußte.

 

Donnerstag 27.07.06

 Falzarego und Valparola Paß ca.150 Km

Heute morgen kamen wir alle etwas schwerfällig in Gang. Nachdem wir die nun schon routinemäßige Abfolge, aufstehen, frühstücken und Mopeds waschen erledigt hatten (letzteres dauerte auch etwas länger wegen des Schweinewetters am Vorabend), einigten wir uns darauf bei heißem, aber erneut super schönem Wetter, erstmal den Falzarego Paß und den Valparola Paß in Angriff zu nehmen. Danach wollten wir dann über den Passo Giau und Fedaja fahren. Oben am Falzarego war, für die ganze Urlaubsaktion völlig untypisch, richtig was los. Mopedmäßig gab’s vom Goldwing Full-Dresser von 197… irgendwas, bis zum aktuellen Supersportler einiger Niederländer ohne jegliche Blinker und Spiegel, so einiges zu sehen. Vor 2 Jahren waren wir den Valparola Paß schon einmal gefahren, hatten uns die dortigen Bunker in der  Mondlandschaft und die Rechtskurve am Ende einer langen Graden gemerkt, damals sehr kraß verbremst, beim Versuch nen Kuhtreiber abzuledern, aber wir wollten uns das ganze nun noch mal genauer anschauen. Außerdem wollten wir endlich die schon lange geplanten „ Fahr“ – Bilder von uns dreien schießen und fanden auch ein geeignetes Streckenstück auf dem Weg vom Valparola nach Stern/La Villa, wo erst Werner und ich fuhren und Lars den Fotografen mimte, danach Lars ein paar Runden drehte und ich die Foto-Ehre hatte. Dann folgte noch ein Versuch eine Filmsequenz aufzuzeichnen, wo wir alle drei zu sehen sein sollten, was aber mangels Speicherkapazität der Karte nur teilweise gelang. Beim Umdrehen auf dem Seitenstreifen passierte dann leider ein Unglück mit Folgen. Werner war der Unglücksrabe. Er fuhr etwas zu schnell auf den mit Kieseln bedeckten Seitenstreifen, das Vorderrad seiner Hornet rutschte weg und er schlidderte ca. 2 Meter über den Seitenstreifen. Ihm selbst war zwar nix wesentliches zugestoßen, doch seiner Hornet ging’s nach genauerer Betrachtung nicht ganz so gut, denn zu den unvermeidlichen  und ärgerlichen Kratzern an Lampenmaske, Tank, Bugspoiler etc. und dem kaputten Spiegel kam ein wirklich fatales Loch im linken Motorgehäusedeckel. Nach kurzer Lagepeilung entschlossen wir, die Maschine erst mal nach Stern / La Villa rollen zu lassen, bzw. die bergauf Passagen mit schieben an der Soziusraste zu bewältigen. Gesagt getan, dort angekommen telefonierte Lars kurz mit unseren Vermietern und es wurde uns natürlich jede Hilfe zugesagt. Wir packten das Klein-Gepäck um und fuhren mit den restlichen Mopeds zum „Costes da l´ega“. Joseph, so heißt der Mann von der Tochter des Hauses, ließ alles stehen und liegen, packte Werner in seinen Service-Bulli, in dem er eine komplette Werkstatt für seine geführten Enduro Offroad Touren hat und fuhr mit ihm zu seinem Mofa. Lars und ich fuhren in Sommerklamotten hinterher und hatten uns schon mal auf ´ne mittelschwere Schrauberaktion eingestellt. Doch Joseph schaute einmal kurz, holte Zwei-Komponenten Kitt aus seinem Bulli und innerhalb von 2 Minuten, plus 10 Minuten Härtezeit, war die Hornet wieder fahrbereit, unglaublich!!! Sicherheitshalber kauften wir bei Ferramenti-Karl noch eine Portion von dem Superzeug. Auf den ganzen Schock setzten wir drei uns in Corvara in ein Café, tranken einen Latte, trafen auf völlig bekloppte Hannoveraner Biker und machten uns im Anschluß auf in den örtlichen Supermarkt um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen, unter anderem auch ´ne Dankeschön-Flasche Wein für Joseph und seine Frau. Wir lieferten unsere Einkäufe zuhause ab und wollten noch ´ne kurze Sella-Testrunde drehen. Wir schmissen uns abermals in unsere Mopedklamotten und fuhren just noch mal die 70 km Runde über Grödner-Joch, Sella-Joch und Paß Pordoi. Am Grödner quatschten wir mit einem Typen mit ´ner 900er Hornet aus Hannover und zweien mit Z 750 und R 1150 R, zum Sella mußten wir noch fix ´nen Fireblade-Fahrer in die Schranken weisen und am Paß Pordoi machten wir ´ne klasse Selbstauslöser Foto Session mit den drei Teilnehmern dieses Run´s und natürlich den dazugehörigen Bikes. Hinter Arabba beehrten wir dann die Shell-Tankstelle und bewegten uns dann über den Campolongo wieder nach Corvara. Wieder im Costes angekommen, packten wir wegen unseres morgigen Abreisetages schon mal das gröbste an Klamotten zusammen, duschten und machten uns klar für unseren letzten Besuch in unserem Lieblingsrestaurant „Fornella“. Dort ergatterten wir sogar auf Anhieb einen richtig tollen Platz und verabschiedeten uns mit dem Vorsatz, irgendwann einmal wiederzukommen. Als wir gegen 22 Uhr den Heimweg antreten, fing es mal wieder an zu regnen und zu gewittern, so daß wir zusahen schleunigst nach Hause zu kommen.

 

Freitag, 28.07.06

Rücktour von Corvara nach Pfronten 300 Km

 

Heute mußten wir etwas zügiger in Gang kommen, denn der Abreisetag stand an. Nach dem Zusammenpacken  frühstückten wir, bezahlten unser Quartier (5 x 20 € p.P.), verabschiedeten uns und machten uns auf die Socken. Von Corvara aus fuhren wir in Richtung Stern / La Villa und folgten der Straße bis zum Abzweig nach St. Martin in Thurn. Da wir das Wetter etwas wärmer eingeschätzt hatten, mußten wir klamottentechnisch noch mal etwas nachlegen. Landschaftlich wertvoll fuhren wir übers Wurzjoch, sahen eine der ersten F 800 beim Fotoshooting und mußten bei Halsl aufgrund von Straßenbauarbeiten (die komplette Fahrbahn fehlte auf einer Länge und Tiefe von jeweils 5 Metern!!!) wieder umdrehen. Wir fuhren nach ´ner Empfehlung vom Straßenbauarbeiter eine kleine bis extrem kleine Straße in einer Schlucht in Richtung Lüsen. Beängstigender Weise sah man, wenn überhaupt, nur so was wie LC 4-8 und Co., entsprechend abenteuerlich war die Wegstrecke mit nassen Holzbrücken und Rolling-Stones. Der Rest zwischen Lüsen und Brixen ist aber wirklich klasse. Bei deutlich angestiegenen Temperaturen fuhren wir noch bis Sterzing, legten ´ne kurze Rast am Straßenrand ein, zogen Klamotten teilweise wieder aus und erfreuten uns an einer Runde Keks und Mineralwasser. Endlich mal wieder touristisch korrekt, in der uns schon in Fleisch und Blut übergegangenen Fahrweise, ging es hoch zum Jaufenpaß, bei welchem die Fahrbahn gegenüber vor 2 Jahren deutlich an Qualität gewonnen hat. Nachdem wir oben angekommen waren wären wir fast an der Suche nach den Toiletten gescheitert. Wir machten dann erstmal, bei grandioser Wetterlage, Cappuccino-Rast und quatschten nachher noch mit einem Super-Seven Pärchen aus Holland. Zur Forst-Brauerei ging’s dann über St. Leonhard, mit kurzem Zwischenstop an der „Würstel-Kurve“. Bei Forst gaben wir uns Pommes (Lars und ich) und Polenta (Werner) und natürlich lecker Kaltgetränke. Soweit so gut. Beim Essen hörten wir es dann sehr deutlich donnern und ahnten schon, daß wettermäßig nix Gutes nahte. Aber evtl. hatten wir ja auch Glück und könnten es mit sportiver Gangart, trocken bis auf die andere Seite der Berge schaffen. Also los… doch schon nach wenigen Kilometern (kurz hinter Schlanders) kamen die ersten Tropfen vom Himmel. Beim ersten diesbezüglichen Stop zog ich mir schon mal meine Regensachen an. Die anderen beiden meinten noch immer wir könnten´s schaffen. Klappte auch, aber leider nur 500 Meter. Wir hämmerten bei sinnflutmäßigem Regen zu dritt in eine nahegelegene Waschbox einer Autowerkstatt und legten alle die komplette Regenmontur an. Alle waren für weiterfahren, doch mit so massiven Regenfällen hatte keiner gerechnet. Beim durchfahren einer „Pfütze“ schwappte uns allen das Wasser bis über Knie und Tank, man hatte den Eindruck den Weg verfehlt zu haben und sich einer Fluß durchquerung angeschlossen zu haben. Danach wurde es dann besser, am Reschensee regnete es quasi gar nicht mehr. Nach kurzer Rast legten wir den Rest der Strecke bis Pfronten, mit einmal Regensachen aus und wieder an, relativ unspektakulär zurück, ohne natürlich am Fernpaß auf die touristisch korrekte Fahrweise zu verzichten. Ach ja, beim Dry-Lube-Stop in Bichelbach hatten wir dann noch das Vergnügen die vollbepackte XJR (400 kg!?!?!?!) anzuschieben, … starkes Mofa – schwache Batterie!!! In Pfronten mußte Werner dann erst mal sein Malheur schildern, es gab Abendbrot und Weizenbier. Auf einem Mal war Werner weg, lag auf´m Klappsofa im akkuraten Hang-Off und war am pennen. Kurze Zeit später schlossen wir uns an und erklärten den Tag für erledigt. 

 

Samstag, 29.07.06

Rückfahrt ins Schaumburger Land ca. 700 Km

 

Nach dem Frühstück packten wir unser Equipment, machten die Bikes startklar und entschlossen uns, angesichts der zweifel- bis unzweifelhaften Wetterlage wieder mal für Regenklamotten. Start war dann so gegen 9.30 Uhr. Die ersten 2 Stunden, so ungefähr bis Ulm, regnete es dann auch wirklich zuverlässig. Es folgte bei leicht aufklarendem Wetter das stupide und auch altbekannte Autobahn-abschruppen. Wir einigten uns später, daß wir die Autobahnfahrerei für künftige Touren vermeiden wollen. Das Stück Landstraße bis Blomberg verkürzten wir mit klasse Foto Session an einem der lustigen Blitzkästen und mit ´ner zugegebenermaßen leichten Desorientierungsmaßnahme am Abzweig Blomberg. Nach kurzem Stop im Wald zwischen Blomberg und Barntrup, parkten wir ewig in der Großbaustelle Barntrup und erledigten den Rest der Strecke ohne weitere Vorkommnisse. Hinter uns lagen tolle Strecken, lustige Verfolgungsjagden in den Dolomiten, krasse Regenfälle und vieles mehr. Vor allem aber mehr als 2800 km, auf denen wir unsere Mofas mal wirklich so richtig nutzen konnten.